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gläubiger sich deß orts zu dem schulthaißen verfliegen, pfand von
seinem Schuldnern erfordern und begeren, daßselbig ime der schult-
haiß gestatten und erlauben, alsdann und nach selbigem geet der
gläubiger widerumb zu seinem schuldmann und erfordert aus er-
lauptnuß ersternants schulthaißen ainen pfandpfening, wölchen 5
pfening er Schuldner ime ohne widerred gutwilliglichen geben und
nit Vorhalten soll und so er den pfening hat, soll er denselbigen
in deß nechsten richters behausung tragen, derselbig soll den acht
tag behalten und nach verscheinung der acht tagen geet der
gläubiger widerumb zu dem Schuldner und erfordert abermals sein 10
ausstendige schuld an ine, wa er Schuldner alsdann ine nochmals
mit gelt nit bezahlen kan, sonder gibt ime darfür essendige pfand
die nimpt er und stellt sie achtag in daß wirtshauß und wa er
Schuldner ine hiezwischen den achtagen nit zufrieden stellt, soll
er das eßendig pfand, weß daßelbig es sei, rinder, kiieen oder 15
kelber, und [er] den lindenkreben diß orts treiben und dieselbigeu
Christen, Juden und Haiden fall bieten; so nun Jemands dieselbigeu
zu kaufen verhanden, so solls volgends ain hand der andern zu
kaufen geben, so lang und vill, biß er sein ausstendig geld sampt
costen und schaden bezalt und verniiegt ist; wa aber nit treibende 20
pfand vorhanden, sonder allein ligende güeter, als nämlich ain
haus, soll er von demselbigen hauß ain spaun hawen, denselben
auch under den lindenkreben tragen und damit sollich hauß aus
schreien und fail bieten; so jemands dasselbig zu kaufen verhan
den, soll es abermals ain hand der andern zu kaufen geben wer- 25
den und sich damit seins ußstands bezahlen lassen, wa aber kein
hauß vorhanden, sonder äcker und wisen, sollen sie davon ain
schollen aufheben, nemmen und den auch gleichfals, wie den
spaun von dem hauß, under den lindenkreben tragen, desselbigen
Christen, Juden und Haiden fail- und anbieten und sie also damit 30
bezahlen lassen wie obstet.
2. Des dorfs Seiden
gebreuch, recht und gewohnhait, auch der eesach[en] und des
selbigen erbfahls halber wie sie es bißher auch je und allwegen
in gebrauch gehapt, also so sich zwai zusamen verheurathen sollen 35
sie ir zu beederseits zusameugebracht haab und gut miteinander
nutzen und nießen, im faal aber ain ehegemecht von dem andern
mit tod abgienge und kinder hinder ime verlassen und sich her-