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noch nit bei irn vollkommen jahrn weren ohne wissen und ver-
günden der kind freundschaft auch Schultheiß und gericht zue
Grunbach als der Oberhand; vor denselben sollen die eitern ir
noth und anligen erzeelen waß sie zu sollichem versetzen oder
verkaufen tringe und sover Schultheiß und gericht mit sambt der 5
kind freundschaft solliches für ein redliche notturft erkennt und
sie es darauf zulassen, so hat es dann kraft und sonst nit.
Es sollen auch die eitern solliche verfangene ligende giieter
die zeit lang in gueten wesenlichen gebewen und unabgengisch halten.
Und ob sich der alten kind eins oder mehr in der zeit, die- 10
weil sein vatter oder muetter dannocht in leben were, in gaist-
lichen oder weltlichen stand verenderte, so sollen die elter die
selben kind von den obgemelten verfangen güetern ußsteuren mit
zimlichem heyratguet nach erkanntnus Schultheiß und gericht zue
Grunbach denselben verfangen güetern gemeß und ob ein kind 15
oder mehr hinder den eitern heyrate und sich nit wol anlegte,
so soll solches mit dem aussteuren des heyratguets von schulthaiß
und gericht auch angesehen und im destermünder zum heyratguet
geben werden.
Und so der alten kind vatter oder muetter, die in der andern 20
ehe gewest, auch abstürbend, so ist den alten kinden der fall
gefallen und mögen dann die alten kind die ligende güeter alle so
bißher in der Verfangenschaft gewest weren annemen als ir eigent
lich guet unverhindert deß andern beliben ehegemechts, damit sich
der alten kind vatter oder muetter hett verheyrat gehabt; doch 25
mit dem underschid was und wievil auf denselben güetern in der
andern ehe were bezalt worden mit kuntschaft, daß sollen die
kind, so solliche güeter hinwegnemen, widerlegen mit gelt oder
mit güetern nach schulthaiß und gerichts erkennen.
Ob sich das absterben der kind vatter oder muetter in der 30
andern ehe begebe im jar vor Sanct Georgentag, so nemend die
alten kind die ligende güeter alle mit sambt der nutzung, so auf
den güetern stüenden und dasselb jar erwüchse und hat daß
bliben ehegemecht an der nutzung nichts mehr zu warten, begebe
sich aber das absterben nach Sanct Georgentag, so hat daß bliben 35
ehegemecht die nutzung der güeter desselben jars, welche güeter
dasselb pliben ehegemecht auch mueß vertreten mit allen beschwer-
den bis auf Sanct Martinstag desselben jars eingeschlossen und
die güeter darzue in gueten wesenlichen bewen und unabgengisch
halten und soll das pliben ehegemecht die alten kind die zeyt 40