6 Christian Doppler.
und’ nicht bloss als von objectiven Vorgängen spricht, man
nicht sowohl darnach fragen müsse, in w elchen Zeiträumen und
mit welchen Intensitätsgraden die wW ellenerzeugung an und für
sich vor sich gehe, —- als vielmehr darnach, in welchen Zeit-
intervallen und mit welcher Stärke diese Aether- oder Luft-
schwingungen vom Auge oder vom Ohre irgend eines Beobachters
aufgenommen und empfunden werden. Von diesen rein sub-
jectiven Bestimmungen, nicht aber von dem objectiven Sach-
verhalte hängt die F: arbe und Intensität einer Lichtempfindung
oder die Tonhöhe und Stärke irgend eines Schalles ab. Er-
eignet es sich. daher irgend wie, dass eine numerische Ver-
schiedenheit zwischen dem objectiv en Vorgange und dem sub-
jectiven Ergebnisse sich hierbei herausstellt: so hat man sich
ganz unzweifelhaft an die subjectiven Bestimmungen zu halten.
Im ersten Augenblicke mag es nun freilich scheinen, als sei
das Gesagte mehr für eine bloss gelehrte Distinetion, denn für
eine von wichtigen praktischen Folgen begleitete Bemerkung
zu halten. Doch hierüber möge der geehrte Leser, sobald er
die nachfolgenden Zeilen einiger Erwägung gewürdiget, selbst
entscheiden. — So lange man nämlich vor: Aussetzet, dass sowohl
der Beobachter als auch die Quelle der W ellen., unverändert
ihren anfänglichen Ort beibeh alten, unterliegt es freilich keinem
weitern Zweifel, dass die subjectiven Bestimmungen mit. den
objectiven numerisch vollkommen zusammenfallen werden, Wie
aber, wenn entweder der Beobachter oder die Quelle oder g& gar
beide zugleich ihren Ort veränderten, sich von einander entfernten
oder sich einander näherten, und dieses. zwar mit einer Ge-
schwindigkeit, die mit jener, nach der die Wellen fortschreiten,
in einigen Vergleich käme? Dürfte auch in diesem Falle auf
eine solche Uebereinstimmung beider zu rechnen sein? Ich
glaube kaum, dass der Leser sich geneigt fühlen dürfte, diese
Frage ohne eine vorgängige Untersuchung geradezu zu bejahen!
— In der That scheint nichts begreiflicher, als dass der Weg
und die Zwischenzeit zweier aufein: anderfolgender Wellenschläge
für einen Beobachter sich verkürzen muss, wenn der Beobachter
der ankommenden Welle entgegeneilt, und verlängern, wenn
er ihr enteilt, und dass auch gleichzeitig im ersteren Falle die
Intensität des Wellenschlags grösser werden, im zweiten d: gegen
nothwendig sich vermindern muss. Bei einer Bewegung der
Wellenquelle selbst findet natürlich eine ähnliche Veränderung
in demselben Sinne statt. Hat doch auch der gemeinen Er-
fahrung zufolge ein auch nur etwas tiefgehendes Schiff, welches