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Christian Doppler.
kann AB zugleich die Tangente der Erdbahn in dem Punkte
HE vorstellen, so dass also der Strahl SE senkrecht auf AB
steht. Wäre die Erde in £ in Ruhe, und wollte man auf der-
selben ein Fernrohr so aufstellen, dass es die von ‚SS kommenden
Strahlen in sich aufzunehmen und ungehindert ins Auge des
Beobachters zu leiten vermöchte: so hätte man ihm begreiflicher
Weise nur ‚eine solche Lage zu geben, dass es senkrecht auf
dieser Tangente stünde. Anders dagegen verhielte es sich,
wenn angenommen wird, dass die Erde und mit ihr das auf
den Stern S gerichtete Fernrohr sich’z. B. gegen B hin bewegt.
Hier würden die bei senkrecht stehendem Fernrohre durch das
Objectiv bin dasselbe eintretenden Wellen (gleichviel welcher
Ansicht der Undulationslehre man auch bei diesem Erklärungs-
versuche zugethan sei), be-
vor sie noch zum Oculare a
gelangten, da hierzu doch
einige, wenn auch noch so
wenig Zeit erforderlich ist,
an den Seitenwänden des
Fernrohrs vernichtet. Will
man diesem vorbeugen, und
dem Fernrohre eine solche
Lage geben, dass jene
Wellen ungeachtet der Be-
wegung von ab dennoch
in der Axe des Fernrohrs
sich fortpflanzen,; und durch
Fig. 1. a in das Auge des Beob-
achters gelangen‘ so sieht
man leicht ein, dass man dem Fernrohre ab ‚eine der Richtung
der fortschreitenden Bewegung zugekehrte Stellung ab’ zu geben
habe, vermöge welcher das Ocular a in demselben Augenblicke
bei.c anlangt, in welchem die bei b eingetretene Welle daselbst
eintrifft. Dies geschieht nun offenbar, wenn die Linien cb und
ac in dem Verhältnisse zu einander stehen, wie die Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes zur fortschreitenden Be-
wegung der Erde.‘ Fig. 1 zeigt auch noch das Fernrohr in
seinen Zwischenlagen, und die Durchschnitte mit. der Linie
eb’ geben zugleich jene Punkte der Axe d.i. d, d', d", d"''...
an, in denen sich ‘bei diesen Stellungen des Fernrohrs die in Rede
stehende Welle ‚eben befindet. Die Tangente des Aberrations-
Winkels ist demnach dem Quotienten ac: b’c gleich. ‘In diesem