Ueber das farbige Licht der Doppelsterne etc. 5
stehen müssen, dass man zu dieser ihrer Voraussetzung einen
etwas starken Glauben mitzubringen habe. Es ist aber hier
nicht an der Zeit, zu erörtern, wie hoch überhaupt der Werth
einiger oder auch vieler mit der Erfahrung gut stimmender
Rechnungsresultate gegenüber einer Voraussetzung anzuschlagen
ist, die; wie es wenigstens dem Verfasser dieser Zeilen scheint,
den Charakter einer grossen innern Unwahrscheinlichkeit an
Wie immer aber auch in der Zukunft der Streit
hierüber ausgetragen werden mag, so kann unter So bewandten
Umständen wohl niemand sich vorzugsweise aufgefordert fühlen,
irgend eine optische Naturerscheinung eben gerade nach dem
Principe der Lateral-Schwingungen erklären zu wollen.
sich tı
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Nach der ursprünglichen Vibrationshypothese ist bekanntlich
Farbempfindung eine unmittelbare Folge der in gewissen
Zeitintervallen regelmässig aufeinanderfolgenden Pulsationen
yder Wellenschläge des Aethers. Die Intensität des farbigen
jichtes dagegen hängt lediglich von der Grösse der Excursionen
jedes einzelnen Aethertheilchens oder beziehungsweise derjenigen
ab, welche unmittelbar die Retina des-Auges berühren. „Alles,
was demnach das Intervall der Zeit, die zwischen den einzelnen
Stössen des Aethers verfliesst, ändert, zieht nothwendig eine
Aenderung der Farbe nach sich, und jeder Umstand, der be-
wirket, dass die einzelnen Wellenschläge mit verminderter oder
V »hrter Energie erfolgen, ändert den [469] Intensitätsgrad des
farbigen und weissen Lichtes. Letzteres hängt wieder damit
zusammen, dass in diesem Falle die Grösse der KExeursionen,
welche jedes Aethertheilchen macht, sich ändert. Was hier
von den Lichtwellen gesagt und behauptet wurde, gilt natürlich
auch vollkommen strenge von den Schallwellen, und man hat
daher auch von jeher bis zu dem oben bezeichneten Zeitpunkte
die verschiedenen Lichtphänomene aus jenen des Schalles auf
dem Wege der Analogie mit vielem Glücke zu erklären gesucht.
— Es dünkt mich aber sehr bemerkenswerth, dass man sowohl
in der Licht- und Schall-Lehre, wie auch in der allgemeinen
Wellenlehre meines Wissens wenigstens auf einen möglicher
Weise sehr wohl vorkommenden Umstand bisher so gut wie
keine Rücksicht genommen hat! Es scheint nämlich, man habe
völlig unbeachtet gelassen, dass, wenn man von den Licht-
und Schallwellen als Ursachen der Licht- und Schallempfindungen
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