Morworl
Der 8. Band der Augsburger Chroniken, der vorletzte im Rahmen
der „Chroniken der deutschen Städte", enthält das die Jahre 1560 bis
1563 umfassende „Diarium" des Ratsdieners Paul Hektar Man, das
wir als die älteste „Augsburger Zeitung" hätten bezeichnen können,
und die zweite von 1547 bis 1565 reichende Chronik des Genannten,
auf die schon im 7. Bande ausführlich hingewiesen worden ich Der
Auftrag zur Herstellung des 8. Bandes erfolgte unter den alten, ge
wohnten Normen, die noch keine Vorschriften bezüglich des Umfanges
kannten, und dem entsprechend legte auch der Unterzeichnete die Arbeit
an und führte sie auf breiter Basis, wie sie die Masse des zu bearbeiten
den Stoffes erforderte, aus. Während der Kriegsjahre und darüber
hinaus mußte das so erwachsene Manuskript natürlich liegen bleiben,
und als es endlich zum Drucke kommen sollte, zeigte sich, daß die zur
Verfügung stehenden Geldmittel hierzu bei weitem nicht ausreichten
und für die Texte höchstens dreißig Bogen bewilligt werden konnten.
Das hatte zur Folge, daß fast die Hälfte des Manuskriptes unter den
Tisch gestrichen werden mußte, also die schmerzlichsten Amputattonen
nötig wurden, denen viel kaum Entbehrliches zum Opfer fiel. So muß
ten abgestoßen werden alle Handschriftenbeschreibungen und alle von
Wraham Schieß herrührenden Fortsetzungen der zweiten Manschen
Chronik, die in mehreren Staffeln bis zum Jahre 1588, also weit über
die Gassersche Chronik hinaus, reichen. Von dem dadurch Weggefallenen
heben wir hervor den Mschnitt, der über den gerade in Augsburg mit
größter Heftigkeit geführten Kalenderstreit berichtet, und den in einer
der Schießschen Handschriften enthaltenen Augsburger Prediger Tanz,
der tiefe Einblicke in die für die Entwicklung der Augsburger Refor
mation so störenden Predigerwirren gewährt, in der Augsburger Refor
mationsliteratur nur wenig genannt wird und noch drei Menschenalter
nach seiner Entstehung bei der Herbeiführung des Restitutionsediktes von
1629 eine für die Evangelischen Augsburgs verhängnisvolle Rolle spielte.