Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563 
grafen von Oliffa, und desselben hoffmaister don Lien d0 Cardeny» 
enthaupten lassen^, so ligen auch noch gefangen Z cardinäl: de Monte, 
a) Lion de Cardenj. 
1. Siehe zu dieser natürlich allenthalben das größte Aufsehen erregenden 
Sache etwa Schardius, Opus Rist., III, @.2172; Muratori, Annali di Italia, 
Bd. XIV (Milano 1820), S. 653; Duruy, Le Cardinal Carafa 1509—1561 (Paris 
1882), Kap. XXIII, S. 315 ff.; die neueste Darstellung von Pastor, Gesch. der 
Päpste usw., V11 (Freiburg i. Br. 1920), S. 106 ff. und die dort angeführte Litera 
tur. Zur Hinrichtung im besonderen siehe das Schreiben des Marcantonio Mula 
an Venedig vom 7. März 1561, das des Francesco Tonina an den Herzog von 
Mantua vom 8. März 1561, das Avviso di Roma vom gleichen Tage im Anhang 
bei Pastor Nr. 22, 23, 24, S. 639 f., 641 f. Außerdem erschienen über die Hinrich- 
tung, deren Exekution Gasparino de Melis, Hauptmann der Polizeisoldaten, über 
tragen war, verschiedene meist anonyme Relationen in italienischer und spanischer 
Sprache, die bei Pastor S. 135, Anm. 1 zusammengestellt sind. Die Hingerichteten 
waren der Kardinal Carlo Carafa, der erdrosselt wurde, dessen Bruder Giovanni, 
Herzog von Paliano, Giovannis Schwager Ferrante Gras von Alife und Lionardo 
di Cardine (der Oheim von Giovanni Carafas Gemahlin), die enthauptet wurden. 
Die Verhaftungen waren erfolgt am 7. Juni 1560, die Urteilsverkündigung am 
3. März 1561, der Vollzug des Urteils in der Nacht vom 5. aus den 6. März. — 
Eine deutsche Relation über die Hinrichtung, vielleicht die Abschrift eines Druckes, 
die wohl Mails Quelle gewesen, findet sich im Cgm. 1318, Bl. 37aff., unter dem 
Titel: Acta des Cardinals Carafse und lautet: 
„Im jüngsten consistorio, welches den 3. martii gehalten worden, ist der Proceß 
wider die Caraffa abgelesen worden, und hat das lesen gewehret von der 17. stundt 
an bis 2. stundt in die nacht, nach verlesenem Proceß hat die bepstlich ht. den sentenz 
aussprechen lassen, wie im heiligenden zettel begriffen (fehlt). darauf die cardinäl 
allesambtlich der bäpstlichen ht. zue sueß gefallen und für die Carafsa gebetten, 
inmassen dann des tags zuvor gleicher weiß aufs allerembsigst von der königlichen 
würde aus Hispanien oratorn Vargas aufs die schreiben, so er von Jrer kön. würde 
durch Herrn Mario von Tutto empfangen, beschechen, denen allen die bepstlich ht. 
gantz miltigklich geantwort, mit Vermeidung, daß Jrer päbstlichen ht. nit lieb were, 
daß sie so weit gegen gemelten Caraffen hette verfaren muessen. dessen aber un 
angesehen hat Ir ht. dem rechten seinen lauff lassen wollen und die Verordnung 
gethan, daß des mittwochs (4. März) zü nacht der graff vonAliphe und der Leonardo 
von Cardine gericht werden selten, und ist dem castellan, wes todts ir jeder sterben 
soll, angezeigt worden, welcher dann mit inen ires widerwertigen zustands halben 
ein groß mitleiden getragen, und dieweil zu bedenken war, daß sichs nicht schicken 
wurde, daß die officialen vom hoff den Caraffa anzaigen sollten, welchermaßen 
sie zum todt verurtheilt, und er selbs, inen so böse zeitung zü bringen, ein bedencken 
gehabt, hat er Herrn Johann von Nepi, solches zü verrichten, gebetten, welcher sich 
alsbald zum hertzogen von Paleano verfuegt und ime auf nachsolgende Meinung 
zügesprochen: Herr, hie seind die pull; die haben bevelch, Euch auf den Platz Torre di 
Nona zufueren und daselbst villeicht auf etliche artikel examinieren zu lassen oder 
gefengklich gen Ostia oder Cunta Vecchio züsueren oder villeicht etwa sonst was 
beschwerliche so inen bevolchen, gegen Euch sürzunemen und zü exequieren. dieweil 
dann ein weiser, verstendiger mann alweg auf das ergst sorg haben solle, so werdet 
Ir Eure gedanüen dahin zü stellen wissen, alles dasjenig anzunemen, was Gott mit 
Euch verordnen wirdet. daraufs der hertzog, als der lang züvor sich mit gantz christ 
lichem gemuet darzü gericht, mit srölichem mund und ungeferbtem gesicht geant 
wort: .lasset den tod nur kommen, dann ich hab ein hertzlich verlangen zü sterben/ 
und sich volgendts hinumb gegen gedachtem Herrn Johan de Nepi gewendet und 
weiter gesagt: er wüßte nit, wie er seine vilfältige wolthaten anderst vergleichen 
solte, als daß er Gott für in bitten wolt, für dessen angesicht er gewißlich in kürtz
	        
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