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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
geschlagen und in lassen in die Eisen fueren. man sagt, er sei etwas
entrüt» und nit wol bei sinnen 1 .
Fuggers dochter feilt vom roß
M 546a. An bisem dornstag v ist des Herren Anthoni Fuggers fettigen
eltiste ledige dochter^ mit den Herren, iren brüdern, zü Schmiechen^ ^
spacieren oder baissen geritten, da hat sie sich anfachen etwas übel zü«
empfinden, und ist sie am frost ankamen, derwegen sie die Herren,
ire btüber 1 2 3 4 , angesprochen, sie wölle haim gen Schmiechen reiten,
darauf die Herren gesagt, sie solle gemach hinreiten, sie wöllen bald
hernach kamen.
Wie sie nun haim geritten, hat sie sich vergessen, dem pferdt den
zäum frei gelassen.«! da ist das pferdt mit ir laufendt worden, daß es
die knecht nit erhalten mügen«. da ist die jungkfrau herabgevallen,
und hat das pferdt aineN starcken straich nach ir gethan und ir ain fueß
gar abgeschlagen und hart zerschmätert, und steet mit ir gantz mißlich. «
a) zerritt. b) donnerstag den 7. aug. c) „zue" entlehnt aus M. d) zulassen.
e) erhalten könnden oder mögen.
1. Herzogs Urgicht vom 8. August 1561: „Er sei hievor zu München von der.
jesuwiter wegen V,jar gefangen gelegen und von wegen, daß er so schwach ge
wesen und man vermaint gehabt, er würd in der gefengknus sterben, hab man in
derselben wider erlassen, seine freundt haben ine gen Tübingen zu doctor Fuxen
abgefertigt; wie er aber hieher komen, hab er gedacht, er wolt lieber hie pleiben
und am suntag das nachtmal hie empsachen, dann ers in I 4 /- jarn nit empfangen,
den Canisium kenn er wol, hab ine vor 10 jarn zu Jngolstatt erkennen lernen und sei
ime darumb seindt, daß er, Canisius, amen Widerwillen wider Christum und seine
christen hab, welches er mit hailiger schrift mündtlich oder schriftlich beweisen könne,
mit dem, was er, Herzog, in der kirche gethan, hab er dem Canisius ain letz lassen
wollen, dem statknecht, der in zum burgermaister gefürt, hab er sich widersetzt, weil
diser anfangs sein wehr zuckt, ine ain lecker gescholten und gesagt, man mueßt ine
strecken und mit rüten ausstreichen rc. zu dem, was er gegen Canisius sürgenomen,
hab im niemand geraten, sonder er hab es aus im selbs obermelter ursach wegen
gethan, bitt umb gnad, und daß man ine zü verantwurtung wider den Canisium
komen lassen wölle."—Strasbuch, 9. August 1561: „Caspar Herzog von München
hat zu Unser Frauen an den piedigstuel geschriben, der Canisius soll in, mit reverentz
zu melden, im hindern lecken; hat auch die schlösser in der kirchen mit roßkat ver
schobt und die altär überstreuet, derhalb er vengklich eingezogen und seinethalben,
weil er im Haupt beteubt, gen Minichen geschriben." Bl. 44b.
2. Maria (geb. 1543), die 1566 Michael von Eizing heiratete und 1583 starb.
Sie und ihre ebenfalls noch ledige Schwester Veronika lebten damals im Haushalt
ihres Bruders Hans, von dessen Rechnungsführer Michael Geizkofler sich aus jener
Zeit leider nur ein Heft— für den Monat März 1562— in Cgm. 5081— erhalten
hat. Wäre das vom August 1561 vorhanden, könnten wir über den Unglücksfall ge
nauere Auskunft geben.
3. Amtsgericht Landsberg a. L., seit 1509 eine Fuggersche Besitzung.
4. Ihre Brüder waren Markus, Hans, Hieronymus, Jakob. Welche davon hier
gemeint sind, ist nicht zu ersehen.