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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563
Weinmarckt
M 519b. Es sollen auch hinfüro die weinschreiber auf dem Weinmarckt
den fuerleuten umb die wein kamen kauf helfen machen*.
Ain maler ersticht ain pfaffenmagt
LI 557». An disem montag adj. 30. marcii zu nachts zwischen 8 und
9 uhrn haben des tzresentzers zwue mägdt, (welche zwue schwestern
gewesen), wein holen wölken^, da seind in zwen ringmacher^ und ain
mallergesell^ begegnet, die haben dise megdt mit gar onzichtigen
Worten angesprochen, darauf inen die zwue megdt widerumb auch
schmählichen geantwurtet und die gesellen gepeten, sie sollen sie im
friden» gehn lassen, aber der mallergesöll hat seinen dolchen gezuckt
und darmit die aine magdt hinden hinein in den rugken bis durch
das Hertz gestochen, daß sie bald gestorben istd. die ander magdt, ir
schwester, ist darvon gestochene.
Dise 3 gesellen seind verkundschaft, und gleich darnach umb 2 uhrn
in der nacht seind sie in [ben] pedten aufgehetzt und in die Eisen ge
legt worden.
*Webergesell verwundet
M 557b. Fast umb dise zeit umb 9 uhren ist ain webergesel auf dem
Kreitz gar hart in den köpf und über sein brüst verwundt worden, daß
a) mit friden. b) „ist" fehlt. c) Dieser Satz fehlt.
1. Beruf vom 30. März 1562: Der Rat „setzt, ordnet und gebeut hiermit ernst
lich, daß fürohin alle weinfuerleut, so ire wein zu feilem marckt alher gebracht haben,
dieselben sowoll auf dem Marckt als in dem Stadel durch sich selbs, ire würt, bei
denen sie zeren, oder die geschworne underkeuffel verkauften, und der gastgeben
schreiber, keller oder eehalten hinfüro, wie bißher beschehen, nit mer in die käuff
reden, sonder gentzlich darvon abgeschafft sein sollen, bei straff, 6 fl von jedem über
treten unableßlich zubezalen. doch solle hierdurch weder bürgern noch gesten benomen
sein, für sich selbert umb die wein zü rechter zeit nach des Weinmarckts brauch und
ordnung kauf zu machen und zu beschließen". Haggs Ratsverordnungen, Bl. 139a.
2. Die beiden Mädchen hießen Magdalena und Gerberta Strodel. Sie waren
bei ihres Bruders Sohn Hans Strodel zu Gast gewesen.
3. Ihre Urgichten vom 1. April in der Urgichten-Sammlung; das Urteil im Straf
buch, 14. April 1562: „Jacob Plaser und Caspar Fachner, bede ringmacher, sein mit
und dabei gewest, do Endris Arnis ain Weibsbild on alle Verursachung bei den Haren
im kat herumbgetzogen und letstlich erstochen und umbgebracht hat, derhalb sie aus
der stat geschafft worden." Bl. 60 b. — Ein dritter an der Sache Beteiligter war
Georg Sikh von Kaufbeuren. Urteil: „Er hat bei nechtlicher weil zwei Weibsbilder,
die ime mit ainem liecht begegnet, angewendt und die ain on alles verursachen ins
angesicht geschlagen, deshalb er vengklich eingetzogen und erkannt worden, daß er
acht tag lig und ime volgends gesagt werden soll, seinen Pfennig anderswo zü tzeren,
volgends derselb auf ain geschworne urphed wider erlassen werde." Bl. 65 a.
4. S. unten S. 154 mit Anm 2.
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