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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
[50a] daß im das Hirn ausgangen, der knecht ist auch vom gaul ge-
vallen und gestorben.
Ainer bringt sein weib umbf
M 559b. Am dornstag adj. 23. aprilis» hat ainer, N. genant, alhie zü
Augspurg sein eelich weib beredtv, daß sie mit im nach mittag ist
spacieren gangen, wie sie nun hinder Lechhausen kumen, seind sie mit
Worten mitainander aufstössig worden, oder hat villeicht der teuffel
durch sein anraitzen, (dieweil sie in ir ee mitainander übel gelebt),
den man dahin bracht, daß er gegen seim weib gar ergrimbt, sein wör
gezuckt und seinem weib, Margareth Feyhelerin genant-, etliche wun
den in das Haupt, angesicht und den leib (versetzt) und ir darnach den
köpf gar abgehauen hats*.
Nach solichem ist er widerumb herein in die stat gangen und
solches von ime selbs gesagt, daß er hab sein weib umbracht.
Als man aber dis weib also todter gefunden, da haben in zwen
bcättelsknecht- oder rodler, der Plas genant und sein schwager, an
griffen und für den Herren burgermaister gefuert. da hat in der burger-
maister in die Eisen fueren lassen.
*Hans Adam Ziegler
Am sontag adj. 19. aprilis hat ain e. rat den Hanns Adam, ge-
wesnen spittalmaister, bei der nacht widerumb ab dem h. Kreitzerthurn
in die Eisen fueren lassend
a) Am donnerst, den 2S. avprilis. b) hat Symon von Burgaw, des Ulrich von Burgaw
lediger son, alhie zu A. sein eelich weib mit namen Margretha Feihelerin beredt usw.
v> „M. F. genant" fehlt. d) Ebenso „hat". e) prettlinsknecht.
1. Der Täter war Sigmund von Burgau, genannt Weigelin, der meist planlos
als „Schreiber" im Lande umherzog, vermutlich zeitweise vom Bettel und Dieb
stahl lebte, von Jugend auf „ein schwirmerischer Kops und rechter Narr" war und
allmählich gänzlich verkam. Als seine Eltern unterschreiben sich in einer an den
Rat gerichteten Fürbittschrift Hans Baurenfeind, Ottingscher Forstmeister in Deg-
gingen, und Dorothea Weigelerin, als „Freund" nennt sich Ulrich von Burgau.
Sigmunds Frau war Margareta Feihelerin, eine Schwester des in der Augsburger
Schulgeschichte ein Paarmal genannten Schulmeisters Hans Feiel, dem er auf einer
seiner Kreuz- und Querfahrten bei seinem Aufenthalt in Augsburg einmal vierzehn
Tage lang hatte „Schul halten helfen". Seine Urgichten vom 24., 29. April und
4. Mai 1562 sind noch vorhanden und bestätigen in allem wesentlichen die Angaben
des Chronisten.
2. S. oben S. 141, Anm 3. — Zu seiner Überführung in die Eisen gab sein Ver
halten in der Gefangenschaft Anlaß. Er wurde über dieses am 19. April 1562 vernom
men und bekannte: „Er hab seiner Schwester — der Anna Arnoldin —in einem am
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