Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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kaufen wöllen. also haben dise baursleut die kelber miessen abstechen, 
und auf dem FischmarM das Pfund per 5 L, verkaufen miessen^. 
*Ulrich Fuggers bankrott 
Auf sambstag adj. 30. maii hat ain e. rat die zwen Herrn burger- 
5 maister, Herr Conradt Vehlin und Hainrich Cron^, zu dem Herr Ulrich 
Fugger in sein behausung geschickt und im aus befelch aines e. rats 
lassen anzaigen: seine gläubiger haben Ire gn. mermalen für die3ainig 
Herren* pieten lassen und umb bezalung angerüft. und sei Seiner gn. 
geschafft worden, daß er seine cläger und gläubiger nach aines e. rats 
io ordnung soll zufriden stöllen und bezalen. aber Sein gn. haben sich un- 
gehorsamlich erzaigt. hierauf schaff im ain rat nochmalen, daß er seine 
cläger und gläubiger bezal; wo nit, werd ain e. rat verursacht, gegen 
Seiner gn. der gepür nach zehandlen. 
Nota: es ist die gemain sag, daß diser Herr Ulrich Fugger bei 
iS 2 mal hundert tausent fl schuldig fei 5 , es soll auch sein brüder, Herr 
Raymundus Fugger, auch vil schuldig und im abnemen sein. 
ime auch in crafft habender oberkait dise ordnung zu endern, mehren, mindern 
oder gar abzuthun austruckenlich bevorbehalten haben." Ratsdekr., Bl. 24b. 
1. Platz links vom Rathaus. 
2. Vgl. oben S. 144, unten S. 164. 
3. Siehe zu den beiden Bd. VII S. 392, Anm. 1; 466, 22. 
4. Die drei Einigungsherren, ein städtisches Amt, dem außer anderem die güt 
liche „Vergleichung" von Gläubigern und Schuldnern oblag. 
5. Vgl. Gasser c. 1895, Stetten S.548, Maasen-Ruf, H.Jakob Fugger, 
S. 36. — Ulrich Fugger, ein Sohn des Raimund Fugger und der Katharina 
Thurzo, geb. 1526, ledig, seit 1553 Mitglied des großen Rates, ein Bruder des Georg, 
Raimund und Hans Jakob Fugger. Da die im Texte erzählten Mahnungen des 
Rates nichts fruchteten, reichten Hans Jakob Fugger und sein Vetter Marx, ein 
Sohn Anton Fuggers, für sich und im Namen der übrigen Fugger am 14. Juli nach 
stehende Supplikation bei den Geheimen ein, die dann am 16. im Rate öffentlich 
verlesen wurde (Ratsdekr. dieses Tages): „Eur v. f. w. tragen zum tail gonstigs 
wissen, welchermaßen unser bruder und Vetter Ulrich Fugger sich ain zeit mit zerlichem 
leben, gelt aufbringen und schuldenmachen dermaßen gehalten, daß letstlich ain tail 
seiner creditoren in für die drei Herrn, nachmals die Herrn burgermaister ervordert 
und ime der betzalung halber hart zugesetzt, wie er sich nun in dem gehalten, wissen 
bede Herrn statpfleger, bei denen er mermals gewest, sich am besten zu erinnern, 
demnach wir dann, merern schimpf und nachtat! zu verhueten, ime zu gutem allerlai 
mühe gehabt, ime aus der fachen zu helfen, so könnden wir doch dessen bei ime seines 
seltzamen kopfs halber nit stat finden und besorgen, er möcht also durch sein un- 
verstandt und irrigkait nit allein seins tails zü unwiderbringlichem schaden und ver 
derben geraichen, sonder seine gleubiger zu Widerwillen und nachtail bringen, dabei 
auch uns, seinen brüdern und vettern, solche fachen von unsern misginstigen zu 
schimpf und verclainerung ausgelegt werden (möchten), solchs zufürkumen, (demnach 
laider sein thun mer als uns lieb, offenbar ist), so bitten wir Eur v. f. w., sie wöllen 
von ambts und oberkait wegen ain einsehen thun und ime aus uns zwen curatores 
verordnen und ob denselben halten, damit man in mög zur billichait bringen, seiner 
fachen erfarung nemen und fleiß fürwenden, ine sambt gemainen gleubigern und 
Städtechroniken XXXIII. 11
	        

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