4
Einleitung
Was den Inhalt desselben betrifft, so ist selbstverständlich, daß
neben vielen wertvollen Körnern auch viel Spreu vorhanden ist: Vor
kommnisse, wie sie uns etwa Tageszeitungen in ihrem lokalen Teil
berichten, die nur vorübergehendes Interesse erregen oder nur für
solche größeren Belang haben, die selbst an der Sache beteiligt sind
oder die in Rede stehenden Personen und Dinge näher kennen. So
lesen wir von Unglücksfällen, Diebereien, Raub- und Raufhändeln,
Mordgeschichten, von Unwettern, Hochwassern und Feuersbrünsten,
von vornehmen Besuchern der Stadt, von der Abordnung einer
Schützendeputation zum Stuttgarter Schießen, von Aufsehen erregen
den Verhaftungen, von Skandalgeschichten aller Art. Dazwischen fin
den wir aber auch viele wichtige stadtgeschichtliche Notizen, wie die
von der Ankunft und dem Aufenthalt König Maximilians in Augs
burg (Weihnachten 1562 bis Anfang März 1563), von Teuerungen
und Seuchen und den vom Rate zu ihrer Bekämpfung vorgenom
menen Maßnahmen, von dem Überhandnehmen unwürdiger Armer
und ihrer „Ausmusterung" durch die Almosenherren, von dem „Um
hersingen" der Schüler und dessen Beschränkung durch den Bischof
und die städtische Obrigkeit, von den „lüderlichen" Heiraten der Hand
werker und den dagegen gefaßten Beschlüssen des Rates, von dem
Treiben der Wiedertäufer und ihrer „Bekehrung", von der Gesandt
schaft der Augsburger Kaufleute zum König von Frankreich, ihrem
Schuldner, von dem Zusammenbruch als reich geltender, stadtbekann
ter Kaufleute und Patrizier — der Zangmeister, Rosenberger, Craffter,
Baumgartner, des Joachim Langenmantel, der Firma Herbrot und
anderer; ferner eine Anzahl von Berufen ortspolizeilichen Inhalts,
Zahlenangaben über die Opfer der Pest, die Geburten, Hochzeiten
und Todesfälle eines Jahres, eine Liste um das Jahr 1560 fallierter
Augsburger und auswärtiger Firmen und Geschäftsleute, ein Ver
zeichnis der in jedem Jahre in Augsburg verstorbenen „fürnemen"
Persönlichkeiten, mehrere Stücke, die das Haus Fugger, Schertlin von
Burtenbach und einige vom Rate wegen verschiedener Verfehlungen
zur Verantwortung gezogene städtische Bedienstete zum Gegen
stände haben. Auch Vorgänge, die mit der äußeren Politik der Stadt
zusammenhängen, werden dann und wann erwähnt; so die schwä
bischen Kreistage, die Landsberger Bundestage, der Besuch des den
Rat zum Konzil einladenden päpstlichen Nuntius Delphin und die
Werbung der pfalzneuburgischen Gesandten, die die Stadt zur An