202
Diarium Paul Heltor Mails von 1560—1563
Ain müllerknecht ertruncken
M 576v. Am dornstag adj. 4. marcii» ist ain müllerknecht bei der
Maurmül* ertruncken.
*Wie kön. mt. wider von Augspurg hinweck zochef
Am sambstagb adj. 6. marcii ist die rö. kö. may. sampt der köni- s
gin, den königlichen kindern, sampt allem hofgesind aufgebrochen
und nach Wien in Österreich von Tonawerdt auf dem Wasser hinab
gefaren, und ist Ir may. alhie bliben 10 wuchen und 2 tag^.
Ain edelman gefangen, so in Jacob Widemanns gesel-
schüft gewest io
M 576b. Am montag adj. 8. marcii- nach mittag hat man den edel
man, so mit dem Jacob Widenman, Petter Eger von Straßburg
und Lucas Arnold den Matheus Fischer, venedischen hotten, auf dem
Lechfeld geplündert und im alles, was er bei ime gehapt, genomen^,
») Am donnerst, den 4. m. d) „sainstag" fehlt Chron. B. e) Am montag den 8. m.
1. Die Mauermühle, heute c 137.
2. Gasser c. 1899, Stetten S. 552, Häberlin, V, S. 131, Holtzmann
S. 441, 483. — Der Aufenthalt Maximilians in Augsburg hatte diesmal, den Tag
der Ankunft und der Abreise mitgerechnet, zehn Wochen und drei Tage gedauert,
aber mit einer bedeutenden Unterbrechung. Am 3. Januar nämlich hatte er sich auf
Begehren seines Vaters, des Kaisers, nach Innsbruck begeben, um dort an den Be
ratungen wegen des Konzils zu Trient und anderem teilzunehmen; „war mit wenig
gutschen ... gefaren und gar wenig volck bei sich gehapt. Jrer mt. gemachel, linder,
item der hertzog von Bairn und sein gemachel seind alhie beliben." sMairs Gr.
Memoryb., Bl. 124a.)—Dem Wunsch des Königs entsprechend erfolgte die end
gültige Abreise am 6. März ohne alle „Ceremonien". „Meine Herren die statt
pfleg er und die zwen Herrn burgermaister," schreibt M air, „haben zuvor von Jrer mt.
Urlaub genomen; meine Herren haben Jrer mt. das glait nit hinaus geben, es ist
niemandt von rats wegen mit hinausgeritten." (I. c., Bl. 124b.) Der Herzog von
Bayern hatte sich schon vorher verabschiedet, cgm. 2026, Bl. 346b, berichtet: „Am
montag, den 1. tag marcii vormittag send die zwen junge fürsten, hertzog Albrechts
von Bayern söne, von hie weggezogen, und nach dem morgenmal ist Sein f.gnad
sampt derselben gemachel und irem srawenzimmer und allem hofgesindt nach Ingol
stadt gezogen, daselbsten Ir f. gn. amen landtag zu halten ausgeschriben (f. unten
S. 204). Ir fürstlich gnad haben sonst wenig kurtzweil gehapt, dann daß S. f. gn. mit
Jrer kö. may. etliche malen auf das gejaid gezogen, auch hie und zü Fridberg
etliche pancket gehalten und mermalen große spil gethan haben." „Am mitwuch,
dornstag und sreitag, den 3., 4., 5. marcii," heißt es in dem genannten Codex weiter,
„hat sich der röm. kön. mt. hofgesündt zum wegziehen und aus die fleß gerist, und
ist vil hofge ündt weggezogen, auch der kön. mt. camergueter hinweck geschickt
worden." Bl. 347 a.
3. Vgl. oben S. 128, Anm. 1. Die Notiz enthält Irrtümer. Der in Württem
berg — und zwar in Reutlingen — Gefangene war nicht bei dem hier bezeichneten
Raube <s. oben S. 86 mit Anm. 5) gewesen, hatte sich aber sonst in verdächtiger