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Er ist am sontag zu aubents vor dem thor verspert worden, daß
man noch nit grnndtlich wissen kan, wie er daselbsthin, da man in
dann» ligend gefunden, komen ist. er verläßt sein weib groß schwanger
und 3 klaine kinder, und ist ain schlechte hab verhandend.
z *Berüfe
Auf sontag adj. 11. juli hat alhie ain e. rat ausrufen und ver-
pieten lassen alle aubentdäntz, ring- oder krentzelgesäng und aubent-
feui 1 , mit weiterm vermelden und [65b] repetierung des jüngsten
berüfs und ordnung^: wa ain Person mit diser giftigen sucht befleckte,
io daß dieselbigen, so sie widerumb genesen, vor verscheinung 4er wuchen
aus dem Haus, auch under die leut nit gehn oder aber 4 Wochen aus
der stat geschafft werden sollen; wa auch in ainem Haus aineru oder
mer Personen mit diser sucht befleckt, so sollen die noch unbefleckten
Personen vor verscheinung obgemelter zeit auch nit under die leut
i5 gehen, bei Vermeidung der straff, wie von befleckten gemelt ist 1 2 3 .
a) »dann" fehlt. b) Dieser Absatz fehlt Chron. L. o> M 364 b von Mails Hand nach»
getragen: In disein nachvolgenden monat julio, aus sonntag den 11. tag, hat ain e. rat
den jüngst beschehen Hernes widcrumben repetieren und ausruesfen lassen: wo ain Person
mit diser giftigen sucht befleckt usw. d) Haus «ine.
1. „Dweil verschiner jarn aus den sonnbendfeurn, matzen- und abenttentzen,
auch dem singen umb crentz und dergleichen gesuchten kurtzweil allerlai widerwill,
gezenck und unainigkait entstanden, weliches dises vorstehend jar neben andern
leichtlich daraus befarenden Übeln nit weniger zu besorgen und dann die läuf und
fachen diser zeit one das also geschaffen, daß ain ersamer rat vor wenig wuchen nit
unzeitlich bewegt worden, allerlai unnotwendige zusamenkunften abzuschaffen und
zu verbieten, demnach gebeut er hiermit abermals ernstlich und will, daß sich ab
stehender kurtzweilen menigclich in diser stat und iren ettern gentzlich bemiessigen
und enthalten solle." Hagg s Berufsammlung, 11. Juli 1563.Bl. 152».— Vgl. oben
S. 171, 1.
2. S. oben S. 214,19.
3. Wortlaut: „Weil bei disen sorglichen leufen und zeiten one das schon all-
gerait etliche mit der sucht des prechens haimbgesucht und thails auch hingenommen
worden, weliches noch zur zeit kain aushören hat, sonder zu besorgen ist, dweil ir
etlich ungeacht aines ersamen rats jüngst gethaner vätterlichen Warnung soliche leut
fürsetzlich besüchen und dann nichtsdestoweniger teglich under die gemain gehn, daß
nit allain sie sonnder auch andere leut nach art diser erbenden kranckhait leichtlich
befleckt, auch letstlich der lust in diser stat verunraint werden möchte, dardurch nit
allain wider Gott, den allmechtigen, sonder auch wider die lieb des nechsten schwer
lich gesündiget würt: demnach will ain ersamer rat sein jüngsten beruf, deßhalb
gethan, wider erneuert und sonnderlich alle die, so an diser kranckhait gelegen oder
aber jemands, darmit behaft, in iren Heusern gehabt, vermanet und gebotten haben,
daß sie innerhalb den nechst darnach volgenden 4 wuchen nit under ander leut komen,
sonder sich in iren Heusern innenhalten oder aber ain zeit und ungevar vier wuchen
lang aus der stat ziehen, bei ernstlicher straf, die jedem übertretter mit Verweisung
der stat oder in ander weg begegnen würt. darnach Witz sich menigclich zu richten
und vor schaden zu verhüten." Haggs Berufsammlung, 11.Juli, Bl. 152b.