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worden etc., so [fei] doch unwidersprechlich war, daß er, landgraf, vor
und noch zü der zeit, da er süchtigen, schimpflichen abzug von Giengen
genomen, nach solcher Jrer kay. may. begnadung getrachtet» und
erstlichen dem hochgebornen fürsten und Herren, Herren Johannsen,
s marggraven zü Brandenburg, von dannen geschriben und gebeten,
daß er auf mittel und weg bedacht sein wollte, dardurch er, landgraf,
in Ir kay. may. gnad und Huld widerumb gebracht werden mechte,
[so] wollt er sich, unangesehen die ainigung und derselben zeit schwe
bende kriegsristung, aller gebürlichait halten, als aber auf solchsb
io ernenntet marggraf Hans wie ain gehorsamer und löblicher fürst die
fachen an Ir kay. may. komen lassen, auch das landtgrävisch schreiben
fürbracht, jedoch kam besondern beschaidt von Ir may. erlangen
mögen, hette er ine, landtgrafen, an Ir may. selbs verwisen, und,
daß ime ferrer diser fachen halb in mer weg zü handlen, nit gebüren
is wollt, schrifftlichen widerumb vermeldet*.
Darauf dannocht« der landtgraf nit abgesetzt, sonder Ir kay. may.
mit seiner aigen handt und under seinem aufgetruckten betschier beraits
damalen und aus demselben veldtleger zü Giengen zügeschriben, daß
er, wo nun Ir kay. may. ine frei zü gnaden und Hulden widerumb
20 an- unbd aufnemen wollt, er alsbald mit allem seinem kriegsvolck zü
roß und fueß, auch aller seiner artillereien und Munition zü Jrer kay.
may. veldtleger rucken und neben hertzog Moritzen wider menigclich
Jrer may.«, niemandts ausgenomen, nach Jrer may. gnedigistem
wolgefallenk dienen und sich mit leib, guot und bluot gebrauchen
2s lassen wollt.
Darauf hette sich aber Ir may. mit ime, als damalen öffentlichem,
erklertem ächter und aberächter, und daß Ir may. aus seinen vorigen,
vilfaltigen Handlungen, insonderhait aber erst erzeltem seinem un-
a) »getrachtet" aus ML statt „betrachtet" in M. b) So ausMLstatt „aussolchs aber"
in M. c) Aus M L statt „demnach" in M. d) „an und", sehlend in M, ergänzt aus M L.
e) Ebenso „Jrer mt.". f) Aus M L statt „gefallen" in M.
1. S.hierzu hauptsächlich Möllenberg, Die Verhandlungen im Schmal-
kaldischen Lager vor Giengen und Landgraf Philipps Rechenschaftsbericht in der
Festschrift des Vereins f. hessische Geschichte u. Landeskunde „Zum Gedächtnis
Philipps des Großmütigen, Landgrafen von Hessen" <Kassel 1904), ©. 52 ff.—
Diese Darlegungen lassen erkennen, wie sehr in unserem Texte von Seite des Kaisers
die ganze Sache zuungunsten des Landgrafen „verbrämt" und „gefärbt" wird. —
Vgl. auch Druffel, Viglius van Zwichems Tagebuch des schmalk. Donaukriegs
lMünchen 1877), S. 171 <14. November), 186, Änm. 33, S. 172 (18. November),
S. 190; die Venet. Depp., II, S. 94, 96, 98, 103; Mentz, Johann Friedrich der
Großmütige, III (Jena 1908), S.43ff.