1547
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[142b] Von atnent Wetter
Und in disem jar* ist» alhie zü Augspurg umb 4uhr nachmittagd
ain groß Wetter gewesen und thet ain großen donnerschlag und gab
ain große feurkugel, ainer saust groß, die siel zwischen des Geberts-
5 Haus und [ant Jörgencloster über; darauf ist ain großer regen gefolgt,
es hat auch in Unser Frauen kirchen geschlagen und aber niemants
getroffen, die feuerkugel ist an Unser Frauen thurn herab bis auf
die erden gelaufen, darnach ist sie widerumb in die luft gefahren.
[142b] Schlemmern
io Es haben auch in disem reichstag drei kaiserlich trabanten bei
dem Michel von Giengens weinschencken, gezecht, und haben dise
3 trabanten umb fl 5 Rainfal ausgetruncken. und haben nichts dann
Pretzen, die sie darein gewaicht, geessen. es hat ain maß Rainfal
cost 36 d.
») Auch in disem 1547. jar, da ist, SS. b) „nachmittag" entlehnt aus SK. e) Geb.
Harts, SK. .1) Dieser Absatz fehlt LS, S7; die Überschrift ist ergänzt.
qui Ia recurent, et au-dessus du Premier degrfc l’empereur. et pour sa goutte ne
peust monier en Kauft, ains se retira en son quartier, et le roy au sien, emmenant
les duchesses de BaviSre, Ia royne, Ia contesse palatine, Ia duchesse de Lorrayne,
princesse d’Orenges et leurs dames; montarent en hault en leur quartier, et soup-
parent ceste nuict-Ia avec le roy en son logis. — Creutznacher, S. 311, der die
vornehmsten Persönlichkeiten ihrer Begleitung ebenfalls aufführt; er gibt als Tag
ihrer Ankunft fälschlich den 20. November an. — Eine genaue Aufzählung ihres
Gefolges in Mamerans Catalogus familiae totius aulae caesareae (1550) S. 81.—
Ratsdekr., 17. November 1547: „(Das kunigin Maria, so meiner Herren kaufleuten
im vergangnen krieg sondere gnad betvisen, [lomt], so ist erkannt, daß sie zü irer
ankunft soll erlich und underthenigclich empfangen und vereert werden." Vgl.
Gasser c. 1846, Stetten, S. 419 (13. November); Holtzmann, S. 69 mit
Anm. 4. — In Maria fanden die während des Reichstages kürzere oder längere
Zeit in Augsburg anwesenden fürstlichen Damen — die Kurfürstin der Pfalz, die
Markgräfin von Brandenburg, die Herzogin von Bayern mit ihrer Tochter und der
Frau ihres Sohnes Albrecht, die Gemahlin des Herzogs Erich von Braunschweig und
die Landgräsin von Hessen— ein willkommenes „Haupt". „Diese obgemelten srauen-
zimmer," heißt es bei Mair-Langenmantel (Bl. 670d) „kamen alle tag zu der
kunigin Maria, die lag in des kaisers herberg mit großem Pracht". Da „wurden große
pankett gehalten, als vor nie gesechen worden"; nur die Landgräsin blieb weg,
„die trib wenig kurtzweil".
1. Tag und Monat, in dem das Wetter war, ist in keiner der Handschriften an
gegeben.
2. Michel Kaufmann von Giengen, der ältere, genannt der Gienger, einer
der bekanntesten unter den damaligen Weinwirten.