Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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ließ ir may. anzaigen, was man alhie vor allwegen-- im brauch 
gehabt mit dem schweren und bürgerlichen aidt zue thun; damit Ir 
may. nit mechtc gedencken, wann man ainer zunft zuesamen saget 
und dasselb zunftvolck auf ire heuserd zuesamen komen und es ge- 
; sehen würd und Jrer kay. may. und andern fürsten gesagt-, man 
wollte sich gegen Ir kay. may. rottieren, so habe man das Jrer kay. 
may. wellen anzaigen und das gantza in Jrer may. willen und ge 
fallen gestellt: das schweren oder aidt sabnemens anzuestellen oder 
fürgehen zue lassen*. also hat die kay. may. das schweren gantz ab- 
iv geschafft, und ist mir gleichwol gesagt worden, es feie nit von des 
zuesamenkomens wegen, sonder anderer Ursachen — villeicht der bur- 
germaister wal halben^; weiters ich dismal nit schreiben will, dann 
ist etwas dahinder, Wirt es an tag komen«. 
[142b] Wie im ainer die zungen mußt abschneidenk 
IS Item, da man zalte von der gebürt Christi 1548 jar, auf den 
13. januarii hat man ainem auf dem Verlach sein zungen auf ain 
blecklin mit ainem plattnagel gehefft, und hat im der hencker ain 
messer in die handt geben, damit er im selbs die zungen abgeschnitten 
hat von beser red wegen»-, und im die nachmals gesalbet und in 
2« widerumb lassen laufen-. 
a) was man hievor allwegen, M L. b) ir zunsthaus M L. c) und sür kay. may. und ander 
gesagt und getragen, MI» d) „gantz" entlehnt aus M L. e) so Wirt cs sich mit der 
zeit hcrfür und an tag geben, M L. 1) Fehlt M. g) wie man zalt, 26. h) „von beser 
red wegen" ergänzt aus 26. i> der hencker hat im darnach die zungen gesalbet und lins 
Wider laufsen lassen, 28. 
welen auf iren zunftstuben; die scheffler zu dem Wirt in irem Haus, die Hücker, kirschner, 
bierschencken auf dem Färberhaus, die Weber in der kirchen zum Hl. Kreuz, die 
kaufleut auf dem Rathaus, die saltzfertiger auf dem Weinstadel, die loder auf dem 
Rathaus in irem gewelb, die zimmerleut zu den Barsueßern, die schmidt zu sant 
Anna."—„Wiewol sschon] zuvor an Herrn Granvella die fürnemung der wal ge 
langt war, noch haben die Herrn... allen cur- und fürsten und stenden des reichs 
angezeigt, daß man die burgermaisterwal fürzunemen gebend; da ist Marx Ulstatt 
und Jörg Österreicher zu burgermaistern gewelt worden." — „Zu sant Moritzen 
hat Musculus gebredigt, darauf fist man] auf das Rathaus gangen, nach der wähl 
hat man die sturmgloggen nicht geläut, aber die Herrn von dem Berlachturm saus] 
angeblasen." Staatsarchiv München, Kasten schwarz 158/9. 
1. Man scheint sich an den Kaiser durch Vermittlung Granvellas gewendet zu 
haben. Als man ihm die nötigen Mitteilungen machte, hat er „solchs danckbarlich 
angehört und sich erbotten, dasselb mit besten glimpfen der kai. und kön. mt. zu 
vermelden". Ratsdekr., 17. Dezember 1547, Bl. 74a. 
2. Der wahre Grund, warum das Schwören unterbleiben sollte, war wohl der, 
daß man am kaiserlichen Hofe eben schon an die Absetzung der Bürgermeister und 
des Rates dachte und daher für einfacher fand, die Bürgerschaft nicht erst mit einem 
diesem geleisteten Eid zu „verstricken", den man dann als nichtig hätte erllären müssen.
	        
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