1548
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ließ ir may. anzaigen, was man alhie vor allwegen-- im brauch
gehabt mit dem schweren und bürgerlichen aidt zue thun; damit Ir
may. nit mechtc gedencken, wann man ainer zunft zuesamen saget
und dasselb zunftvolck auf ire heuserd zuesamen komen und es ge-
; sehen würd und Jrer kay. may. und andern fürsten gesagt-, man
wollte sich gegen Ir kay. may. rottieren, so habe man das Jrer kay.
may. wellen anzaigen und das gantza in Jrer may. willen und ge
fallen gestellt: das schweren oder aidt sabnemens anzuestellen oder
fürgehen zue lassen*. also hat die kay. may. das schweren gantz ab-
iv geschafft, und ist mir gleichwol gesagt worden, es feie nit von des
zuesamenkomens wegen, sonder anderer Ursachen — villeicht der bur-
germaister wal halben^; weiters ich dismal nit schreiben will, dann
ist etwas dahinder, Wirt es an tag komen«.
[142b] Wie im ainer die zungen mußt abschneidenk
IS Item, da man zalte von der gebürt Christi 1548 jar, auf den
13. januarii hat man ainem auf dem Verlach sein zungen auf ain
blecklin mit ainem plattnagel gehefft, und hat im der hencker ain
messer in die handt geben, damit er im selbs die zungen abgeschnitten
hat von beser red wegen»-, und im die nachmals gesalbet und in
2« widerumb lassen laufen-.
a) was man hievor allwegen, M L. b) ir zunsthaus M L. c) und sür kay. may. und ander
gesagt und getragen, MI» d) „gantz" entlehnt aus M L. e) so Wirt cs sich mit der
zeit hcrfür und an tag geben, M L. 1) Fehlt M. g) wie man zalt, 26. h) „von beser
red wegen" ergänzt aus 26. i> der hencker hat im darnach die zungen gesalbet und lins
Wider laufsen lassen, 28.
welen auf iren zunftstuben; die scheffler zu dem Wirt in irem Haus, die Hücker, kirschner,
bierschencken auf dem Färberhaus, die Weber in der kirchen zum Hl. Kreuz, die
kaufleut auf dem Rathaus, die saltzfertiger auf dem Weinstadel, die loder auf dem
Rathaus in irem gewelb, die zimmerleut zu den Barsueßern, die schmidt zu sant
Anna."—„Wiewol sschon] zuvor an Herrn Granvella die fürnemung der wal ge
langt war, noch haben die Herrn... allen cur- und fürsten und stenden des reichs
angezeigt, daß man die burgermaisterwal fürzunemen gebend; da ist Marx Ulstatt
und Jörg Österreicher zu burgermaistern gewelt worden." — „Zu sant Moritzen
hat Musculus gebredigt, darauf fist man] auf das Rathaus gangen, nach der wähl
hat man die sturmgloggen nicht geläut, aber die Herrn von dem Berlachturm saus]
angeblasen." Staatsarchiv München, Kasten schwarz 158/9.
1. Man scheint sich an den Kaiser durch Vermittlung Granvellas gewendet zu
haben. Als man ihm die nötigen Mitteilungen machte, hat er „solchs danckbarlich
angehört und sich erbotten, dasselb mit besten glimpfen der kai. und kön. mt. zu
vermelden". Ratsdekr., 17. Dezember 1547, Bl. 74a.
2. Der wahre Grund, warum das Schwören unterbleiben sollte, war wohl der,
daß man am kaiserlichen Hofe eben schon an die Absetzung der Bürgermeister und
des Rates dachte und daher für einfacher fand, die Bürgerschaft nicht erst mit einem
diesem geleisteten Eid zu „verstricken", den man dann als nichtig hätte erllären müssen.