1548
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[143a—144a] Volget ain manbatum 1 :
Alter Druck im Augsburger Stadt-Archiv. (Ordnungen).
[144a] Von des Vogelsbergers urgicht
Als in besichtigung der Handlung und des peinlichen Proceß, so
5 wider Sebastian Vogelsperger, Jacoben Mantel und Wolfen Thoman
von Hailprunn von ampts wegen fürgenommen worden, sich befunden
hat, daß dieselben den kaiserlichen rebellen sich anhengig gemacht und
züchtiger werd im den in ainem straich nit gewinnen, er hat im aber den köpf ab
gelöst, daß er von der Richtstatt auf die erden hinab gefallen ist. nach solichem hat man
die andern 2 <Jakob Mantel, hauptman von Weißenburg, und Wolf Thoman, haupt-
man von Heilbron,) gebracht, auch on beichtväter, warlich feiner, dapferer Personen
zwo, den ainen unden gelassen und den andern aufgefiert. derselb etwas gemach
geredt, daß man in nit merklich hören künden, sich volgend auch willig zum tod er-
geben und vom nachrichter auch wol gericht worden, der drit hat sein wort auch
selbs und seer dapfer gethan, angetzaigt, daß er seit 27 jaren ain kriegsman gewest
und dem künig aus Franckreich nur 3 monat gedient und sein tag mit rauben oder
anderer untichtigkait nichts gehandlet, sonder redlich gefaren. aber umb solches
mueßte er setz so schantlich sterben; sein Unschuld Got und den leiten geklagt und
auch des gemainen gebets begert. und demnach er in ainen schenckel geschossen worden
und den nit biegen mögen, hat im der nachrichter ain schrägen und ain holtz zü
seiner gemachsam underlegt, in knien lassen, hat er gebeten, kam Hand anzülegen,
bis er ims hieß, er wölt im redlich halten, ist auch also emplieben, bis er das hieß
und begert. den aber der hencker zü tief in bottich getroffen, doch volgends den köpf
gar abgesetzt, sich auch in solchem selbst in seinen daumen verwundt." — S. auch
Gasser c. 1848; die Venet. Depp., II, S. 388; Sastrow, II, S. 389; Creutz-
nacher, >. c., S. 320; Sleidan in Lib. XX, S. 623ff.; den Cod. I, 3 (Deutsch),
Fol. 22, Bl. 14 a in der fürstlich Wallersteinschen Bibliothek zu Maihingen, wo auch
die Rede Vogelsbergers in eigentümlicher Fassung berichtet ist; das Schreiben von
L. Otto an den Rat von Mühlhausen dd. 15. Februar 1548, 1. c., S. 28; Dreyt-
wein, EßlingerChronik, ed. Diehl (Stuttg. Bibl. Nr. 221), S. 47; Stetten, S. 427;
Häberlin, I, S. 395; Brandt in der Allg. D. Biogr., Bd. XL, S. 158.
1. Datiert vom 14. Januar 1548. Inhalt: Es wird vom Kaiser im Namen des
Reichs allen und jeden Reichsuntertanen bei Verlust ihrer Güter, Lehen und Re
galien, auch bei Leibes- und Lebensstrafe verboten, fremden Potentaten und Herr
schaften wider ihn und das Heil. Röm. Reich zu ziehen und bei ihnen Dienste zu nehmen.
Vgl. Stetten, S. 425,Häberlin, I,S. 395. — Als der Kaiser mit den Reichsständen
wegen der Bestätigung dieses Verbots verhandelte, hatte man anfangs sehr geringe
Lust gezeigt, es anzunehmen, und empfahl ihm, ein Mandat ex auctoritate imperial,
zu erlassen; schließlich aber fügte man sich. Vgl. das Schreiben des Mühlhausener
Syndikus an seine „Herren" vom 8. Februar 1548, l. c., S. 27. — Der Kaiser benützte
die Gelegenheit der Hinrichtung Vogelsbergers, um unter Hinweis auf dieses Mandat
jedermann vor Übertretung desselben auch mündlich warnen zu lassen. Mair-Lan-
genmantel, Bl. 383a: „Als nun der Vogelsperger und die andern 2 Hauptleut ge
richt waren, da hüb der hencker das plütig schwerdt in die höche empor, gieng Herfür
und schrie öffentlichen aus also: auf bevelch der kay. mt. solle er anzaigen, daß sich
ain jeder vor solichem hueten soll, des woll er aus bevelch kay. mt. menigclichen
gewarnet haben, darauf geschahen vil seltzamer reden von den frembden und der
fürsten dienern und Hauptleuten und knechten des kaisers, daß sie wunder neme, daß
kay. mt. kam andern hete als heroldt... dann den hencker, der selbigen bevelch hete
ausrichten könnden."