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Paul Hektar Mairs 2. Chronik von 1547—1565
[149b] Wie man den abschied verlas
Auf den lesten tag des monats junii ist kay.» und kün. mt. sambt
chur- und fürsten auf das Rathaus gangen mit gepürlichem Pomp,
und alsbald Ir mt. zü dem Rathaus kamen, ist er bei dem Eisenberg*
abgestanden und hinaufgangen, auch alsbaldd die churfürsten [und] 5
fürsten« hinauf send kamen, hat man die thür hinder inen zugesperrt,
darnach ist ain fehnlin landsknecht gescheib umb das Rathaus ge
standen mitsambt den trabanten und hettschieren und Spanniern, die
haben die kay. und kün. mt. verhiet. und hat die kay. mt. den abschied^
verlesen lassen?. der hat bei zwue stunden geweret. darnach send all i°
fürsten und« Herrn mit Ir mt. haim geritten.
*[613»] Volgt ain supplication, welche der landgraf von
Hessen der röm. kay. may. übergeben, welche nachmals
von der kay. may. den stenden des reichs überantwort^,
darinn, was hinder dem landtgraven gesteckt ist. [22. Juni >5
1548.]
Gedruckt in Wolrads von Waldeck Tagebuch, S. 257ff.; bei
Justi, Hessische Denkwürdigkeiten, I, S. 92ff 1 2 3 * S. .
a) Item aus den ersten tag des monats julius des 1548. jars. da ist die lay. etc., 86.
b) sobald auch, 26. c) „sürsten" entlehnt aus 26. wo „churfürsten" fehlt. d) den
abschidt, so aus discm rcichstag beschlossen, 26. e) „und" entlehnt aus 27.
1. Der Eisenberg <nach der Tradition der alte Cisenberg), früher „unter dem
Tollenstein" genannt, hatte seinen Namen nach den an ihm gelegenen städtischen Ge-
fängnissen, den „Eisen", und führte, wie noch heute, der Südseite des Rathauses
entlang, vom Perlach in die unteren Stadtteile.
2. Bandenesse, S.370: ,.Ue samedy, Uernier jourdejuing, environ lesäeux
tieures aprös midy Sadicte Majesti, accompaigne du roy, son frere, des fclecteurs
et princes de l’empire, tut sur la maison de Ia ville, oü il treuva son siSge pr6par£.
luy mis en son si£ge imperial, le roy, son frere, en son siege royal, les £lecteurs chas-
cun en leurs places, et les princes et pr£latz assiz, fut par le Cardinal d’Ausbourg,
tenant le lieu du President au lieu de l’archiduc d’Austriche, encommencfc la
proposition du reces et conclusion de la diette, laquelle fut leute par ung secrGtaire
de l’empire; puis se leva ledict Cardinal et feit encore une petite harengue. et fut
conclute et finie ladicte diette en Ausbourg le dernier jour de juing en I’an mil
cincq eens quarante-huict.“
3. Siehe zu diesem Schriftstück (aus Langenmantel), dd. Heilbronn, 22. Juni
1548, das man seines Inhalts wegen lange für unecht gehalten, Sastrow, II,
S. 563, Häberlin, I, S. 440, Jßleib, Die Gefangenschaft Ph.v.H., l.c., S. 226,
Herrmann, Das Interim in Hessen (Marburg 1901s, S. 4 ff., wo auch in Anm. 1
mehrere Handschriften des Schreibens ausgeführt sind. — Hauptinhalt: Philipp
wolle, wenn man ihn heimreisen lasse, das Interim bewilligen und in seinem Lande
ernstlich halten lassen. Der Kaiser möge bedenken, wie harte Buße er, der Land»
graf, der nun schon so lange Zeit in der Hakt sitze, erlitten, und ihm vergeben, wie
er selbst von Gott Vergebung erhoffe. Stets wolle er fortan treu zum Kaiser stehen
und dafür stattliche Bürgen stellen.