1548
363
*[612a] Volgt, was verricht ist worden mit dem ge
fangnen churfürsten von Sachsen»
Item auf den 7. tag julii dis 1548. jars hat die kay. may.d zü
hertzog Hans Friderichen von Sachsen, gewesnem churfürsten, in sein
s herberg geschickt und im sagen lassen, daß er seinen predicanterU
vonstundan« von sich thun und derselb predicant sich über acht tag
in der stat Augspurg nit finden lassen sollte bei verlierung seines«
haubts. hat auch dismals des gemelten fürsten dienern alle ire wehren
ausserhalben der seitenwehren genomen und dem fürsten sagen lassen,
io daß er solle anzaigen, welche diener er am liebsten welle bei im haben;
darbei zu bedenckeni, daß dem fürsten der ander zugang seiner diener
auch benomen und weiter nit gestatet werdet
Und« auf sonntag den 8. julii hat der kaiser abermalen zu dem
alten churfürstem- in sein herberg etlich Pfaffen und ander geschickt
is imei alle seine buecher ersuechen, und was inen gefallen, nemen
lassen, darin er sein kurtzweil gehabt hat^.
Und auf 18. julii hat der maister de catnpo 4 , das ist der haubt-
man über die spanischen hackenschützen, welche gedachten fürsten von
Sachsen verwahren!-, des hochgemelten fürsten, dienern allen ge-
20 boten, daß sie ires Herren liberei aus den ermblen abtrennten-»
und heraus thun sollten, und seind die buechstaben der wort gewesen:
Verbum Domini Nanet in Aeternum 5 , oder wo er darüber ainen
findt», dem wollt er dasselbig klaid verbrennen; das hat er auch dem
hertzogen sagen lassen.
»> Das Stück (aus Langcnmantel) vcrglichcn mit LIN. bl Anno 1548 adj. 7.julii hat
der kaiscr, LI L. c) prcdicanten in 2 stunden, ML. d) „finden lassen sollt" aus
MN statt „befinden soll" in M. e) „des" statt „seines", ML. f) „gebenden", ML,
g) „und" fehlt ML. h) zue dem Herzog H. Fr. von Sachsen, gewesnem chursürsten.
M L. i) und imc, M L. k) Adj. 15. julii hat der maister der gwardi, so h. Hanns
Fridrichen von Sachsen verwaren, ML. I) hat hochgemelts fürsten, ML. m> aus
den ermblen brennen. n> fünde, M L.
1. S. oben S. 330, Anm. 2 zu S. 329.
2. S. Roth, A. R.-G., IV, <5.136; Flemming, l.c.
3. S. Roth, l.c., und den Bericht Felix Pfosts von Memmingen ebenda
S. 156,72, Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, III (Jena 1908), S. 283ff.,
und die dort angezogenen Quellen.
4. Alfonso Vives.
5. Die Anfangsbuchstaben V. D. M. I. Ä. waren schon bald nach 1529 von ver
schiedenen ihr anhängenden Fürsten gewissermaßen als Wahrzeichen ihres Bekennt
nisses in Stickerei an den Ärmeln getragen und in der „Liberei" ihrer Dienerschaft
geführt worden.