1550
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declaration halten, und befahl, man solte Ir mt. ursach anzaigen,
warumb die zwo formen, die aine als ain declaration in der religiös
die ander als ain reformation und Verbesserung des gaistlichen stands,
vor zwaien jaren gefielt, nicht gehalten worden*.
5 Die gaistlichen churfürsten sagten, sie hetten nichts underlassen,
seien auch noch im werck; daß aber dem nicht in allen dingen gnüg-
sam» snachgangen werdes, gescheche sauss Verhinderung etlicher aus-
züg und freihaiten.
Der abwesenden churfürsten potschaften zaigten an, sie hetten
io allen iren vleis angewendt, aber die lange zeit bring inen vil Hin
derung, dan man könne die gewonhait oder gewonte religion nicht
so bald den leuten aus den hertzen reißen, und es bederf ainer under-
weisung, damit die leut algemach gewonen swürdens, welche aigent-
lich bewegt seien, dise declaration feie der heiligen schrift züwider. man
is künde hie nichts mit gemalt endern ohn ain unruhe und auflauf. wo
man auch die Prediger dahin zwingen würde, s würd es es gantz wüst
und ler in den kirchen werden, dann man finde schwerlich, die sich
wollen hinein lassen, weil die Priester nit Weiber haben sollen, und
von wegen der amen gestalt des nachtmals.
2o Die andern fürsten und stende der bäpstischend religion brachten
die Ursachen für: es seien die universiteten und schälen daran schuldig,
in welchen die jugent- nit recht werden underwisen, darzü die kirchen-
diener, welche das volck von diser declaration abschreckten, der Mangel
an Priestern, der obrigkait hinlessigkait. sie sprachen auch-, es schade
2s hie treffenlich ser, daß etliche gaistliche ain ärgerlichs leben fieren,
darnach daß etliche die ausgangne declaration frei, sicher mit schmach-
biechern antasten und verwerfend
Da nun bapst Julius von kay. mt. zü dem oftermal ist ermanet
worden, lies er mitten im Wintermonat ain brief, so man die pullen
a) „genug" statt „genugsam", 26. b) „päpstlichen" statt „bäpstischen", 27. o> die
jungen und jugent, 28. d) „roere“ statt „werde", 27, weren, 26. e) sie sagten auch, 26.
1. Replik des Kaisers vom 6. und 7. September (auf die von den Ständen ein
gereichte Beantwortung der kaiserlichen Proposition), deren Inhalt bei Häberlin, I,
S. 613f., und bei Druffel, I, Nr. 484, S. 499 mitgeteilt ist. Vgl. auch Van-
denesse S. 416 <7. September).
2. Diese Entgegnung der Stände auf die kaiserliche Replik — gegeben am
8. Oktober 1550—dem Inh alt nach beiHäberlin, I, S. 614, bei Sleidan, S. 220f.,
bei Druffel, I, Nr. 499, S. 512 ff. Vgl. auch ebenda Nr. 538, S. 540, Janssen,
Gesch. des d. Volkes, 111»-, S. 647, Schmidt, Neuere Gesch. der Deutschen, I,
S. 236 ff.