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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
l]71b] Wie der kaiser mit seinem kriegsvolck hinweck zoch
Item auf donnerstag den ersten tag septembris zü morgens umb
7 uhr send die vier regiment von hinnen auf Ulm gezogen; darnach
auf den aubent umb vier uhren ist die kay. mt. mitsambt allem irem
gesündt von hinnen auf Ulm gezogen*.
Und am freitag send alhie auf den andern septembris * 43 fähnlen
Hispanier und Jtalianer an der statt hingezogen; man hat alle thor
vor inen züspörren lassend, dann man gesagt, daß sie vermaint-, die
stat Augspurg sol inen preis seina.
[171b] Von ainem bau
Item auf den 5. septembris- des 52. jars hat man angefangen,
den graben bei dem Lueginslandt^ und ain güte starcke maur umb
den berg oder rundet machen szus lassen.
a) auf den 2. september, 26. b) lassen zusperren, 26. c) vermaint haben, 26, 27.
d) frei sein, 26. e) auf den 5. tag scpt., 26.
1. Gasser c. 1874, Stetten, S. 495, Roth, IV, S. 518. — Mails Cod. 118,
Bl. 277s: „Kay. mt. ist auf den 1. september um 3 ur nachmittag hie weckzogen
mit allem seinem gesind und kriegsvolck, hat 6 senlin lantzknecht zü ainer besatzung
hie gelassen, und aus den 2. tag des monats send die 4000 Spanier und 5000 Italiener
alhie fürzogen an der stat, so Ir mt. auch nachziechen. die teutschen haben den Vorzug,
man hat die thor alle zügehalten, bis all für send zogen, man hat auch das Vieh nit
Hinaustrieben, dann sie hettens sonst genomen; send 42 sendlin gewest."
2. Siehe die Geschichte dieses Turmes bei Hoffmann, „Die Tore und Befesti
gungen der Stadt Augsburg von dem 10. bis zum 15. Jahrhundert" in der Zeitschr.
des hist. Ber. f. Schw. u. Nbg.,Bd. XIII (1886), S. 34 ff. — Der Turm wurde 1430 an
der Nordostecke der Stadt errichtet, brannte 1499 im Innern infolge Blitzschlags aus,
wurde 1515 wiederhergestellt, 1522 wieder vom Blitz getroffen. Im Jahre 1532 trug
man ihn, als zu der neuen Befestigungsart nicht Passend, zur Hälfte ab und baute den
unteren Teil, der mit Schutt ausgefüllt wurde, in ein Rondell (runde Schanze) ein,
hinter welcher 1538 gegen den Gottesacker zu ein sehr hoher Wall aufgeworfen
wurde. Dieser Rest des Turmes vermochte aber dem von diesem Wall auf ihn aus
geübten Truck mit der Zeit nicht mehr standzuhalten, spaltete sich im Jahre 1551
und hing über, worauf vom Rate am 2. Juni des Jahres beschlossen wurde, die in
Verfall geratene Stelle des Mauerwerks wieder instand zu setzen und sich dabei des
Rates des kriegserfahrenen Grafen Solms zu bedienen (Ratsdekr., Bl. 52a). Die
Sache verzog sich aber und wurde erst im nächsten Jahre unter den Nöten des Fürsten
krieges von dem unterdessen an die Stelle des „Herrenrates" restituierten „Zunft
rat" wieder ausgenommen. Am 11. Juli 1552 „ist in ainem ersamen gesagten rate
gemainer stat gepeu und bevestigung halb geredt, wolbedechtlich geratschlagt und
dahin geschlossen worden, daß der pau beim Luginsland nach der gestellten Visierung
auss ehist für die Hand genomen und sambt den gepeuen beim Judenkirchhof auss
forderlichest vollendet werden solle." Bl. 92b. Vgl. Stetten S. 330,474,497; Kern,
Gesch. Darstellung des Verteidigungsstandes und der Kriegsbegebenheiten der Stadt
Augsburg, S. 43.