Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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Paul Hektar Mairs 2. Chronik von 1547—1565 
[171b] Von den zünften 
Item auf den 16. januarii des 1553. jars hat ain ersamer rat 
die weder auf 12 uhren auf das Rathaus gefodert und hat inen für 
gehalten, daß sie noch sechs zü iren sechsen» zusetzen und erwöllen 
sollen. s 
Darnach hat man auch allen zünften geboten, daß sie auch nochb 
sechs zü den andern zusetzen welen sollen, damit man widerumb zwölf 
in jeder zunft Ijabe 1 . 
a) „fedjfen" aus 27 statt „sechs" in Z. b) „noch" fehlt 27; 
sponsi et sponsae, Chorus musarum ad matronas, Chorus matronarum ad Christum 
pro sponso et sponsa, Egredientis sponsi descriptio, Chorus multitudinis ad utrum- 
que, Convivium nuptiale, oblatio munerum, Ingressus in cubile, Bona musarum 
ad sponsum et sponsam precatio.— Dieses Gedicht gab Anlaß zu Scherzen Hans 
Jakob Fuggers, die von Mameran mit Ernst zurückgewiesen wurden und zu einem 
äußerst erbitterten, von gegenseitigen Anschuldigungen und Beschimpfungen strotzen 
den Schriftenwechsel führten. Um was es sich dabei handelte, ist aus nachfolgen 
dem, am 8. Februar 1553 von Mameran an Fugger übersandten Schriftstück zu 
ersehen, dessen Thesen Fugger leidenschaftlich verwarf: „Castitafem in conjugio 
duobus aut tribus prioribus diebus custodiendam ex instituto apostolorum Euaristus 
papa et martyr docet in epistola prima ad episcopos Africanos his verbis: Quäle 
debet esse legitimum conjugium fidelium, ut a patribus et apostolis eorumque 
successoribus traditum, invenimus: non sit conjugium nisi ab his, qui super ipsam 
foeminam damnationem videntur habere, uxor petatur et a parentibus et pro- 
pinquioribus sponsetur et suo tempore sacerdotaliter, ut mos est, cum precibus 
et orationibus a sacerdote benedicatur et paranymphis, ut consuetudo docet, 
custodiatur et consocietur et biduo vel triduo orationibus vacent et castitatem 
custodiant, ut bona soboles generentur et domino in actibus suis placeant. aliter 
vero praesumpta non conjugia sed aduiteria vel contubernia vel stupra vel forni- 
icationes potius quam legitima conjugia esse non dubitate.—Aus der Handschrift 
der Wolfenbüttler Bibliothek, Cod. 2634, Bl. 99ff. (in Heinemanns Katalog II,3, 
S. 330). — Dieser Streithandel, der aber zwei Jahre später, wie es scheint, bei 
gelegt war, wird eine der Ursachen gewesen sein, die Mameran im Juni 1553 
das Verbleiben in Augsburg unmöglich machten. Es wurde ihm nämlich durch 
Ratsbeschluß vom 8. Juni 1553 der dringende Rat erteilt, in seinem eigenen 
Interesse die Stadt zu verlassen (Didier, S. 84, Anm. 24), nachdem ein neuer 
Konflikt mit einem Fugger, diesmal mit Christoph Fugger, einem Bruder des Hans 
Jakob (Didier, ©. 78ff.), hinzugekommen. Von dem Zusammenstoß Mamerans 
mit dem letzteren ist bei Didier, dem die Mameranakten in der Wolfenbüttler 
Bibliothek entgangen, nicht die Rede. 
1. Vgl. Gasser c. 1876.— An der Spitze der Handwerkerinnungen—„Zünfte" 
gab es in Augsburg seit dem 3. August 1548 nicht mehr — befanden sich jetzt (statt 
der früheren Zunftmeister) vom Rate ernannte „Vorgeher", denen sechs von jeder 
Innung aus ihrer Mitte erwählte Personen zur Seite standen. Zu diesen sechsen, 
durch welche „vermög eines jeden handtwerckS ordnung und gebrauch alle verwirrte 
Händel, die etwa sürfielen, mit besserer richtigkeit köndten geschlichtet werden", 
wurden nun noch weitere sechs zugewählt, so daß diese zwölf Beisitzer mutatis 
mutando etwa den früher neben den Zunftmeistern amtierenden „Zwölfern" ent 
sprachen.
	        
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