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Paul Hektar Mairs 2. Chronik von 1547—1565
[171b] Von den zünften
Item auf den 16. januarii des 1553. jars hat ain ersamer rat
die weder auf 12 uhren auf das Rathaus gefodert und hat inen für
gehalten, daß sie noch sechs zü iren sechsen» zusetzen und erwöllen
sollen. s
Darnach hat man auch allen zünften geboten, daß sie auch nochb
sechs zü den andern zusetzen welen sollen, damit man widerumb zwölf
in jeder zunft Ijabe 1 .
a) „fedjfen" aus 27 statt „sechs" in Z. b) „noch" fehlt 27;
sponsi et sponsae, Chorus musarum ad matronas, Chorus matronarum ad Christum
pro sponso et sponsa, Egredientis sponsi descriptio, Chorus multitudinis ad utrum-
que, Convivium nuptiale, oblatio munerum, Ingressus in cubile, Bona musarum
ad sponsum et sponsam precatio.— Dieses Gedicht gab Anlaß zu Scherzen Hans
Jakob Fuggers, die von Mameran mit Ernst zurückgewiesen wurden und zu einem
äußerst erbitterten, von gegenseitigen Anschuldigungen und Beschimpfungen strotzen
den Schriftenwechsel führten. Um was es sich dabei handelte, ist aus nachfolgen
dem, am 8. Februar 1553 von Mameran an Fugger übersandten Schriftstück zu
ersehen, dessen Thesen Fugger leidenschaftlich verwarf: „Castitafem in conjugio
duobus aut tribus prioribus diebus custodiendam ex instituto apostolorum Euaristus
papa et martyr docet in epistola prima ad episcopos Africanos his verbis: Quäle
debet esse legitimum conjugium fidelium, ut a patribus et apostolis eorumque
successoribus traditum, invenimus: non sit conjugium nisi ab his, qui super ipsam
foeminam damnationem videntur habere, uxor petatur et a parentibus et pro-
pinquioribus sponsetur et suo tempore sacerdotaliter, ut mos est, cum precibus
et orationibus a sacerdote benedicatur et paranymphis, ut consuetudo docet,
custodiatur et consocietur et biduo vel triduo orationibus vacent et castitatem
custodiant, ut bona soboles generentur et domino in actibus suis placeant. aliter
vero praesumpta non conjugia sed aduiteria vel contubernia vel stupra vel forni-
icationes potius quam legitima conjugia esse non dubitate.—Aus der Handschrift
der Wolfenbüttler Bibliothek, Cod. 2634, Bl. 99ff. (in Heinemanns Katalog II,3,
S. 330). — Dieser Streithandel, der aber zwei Jahre später, wie es scheint, bei
gelegt war, wird eine der Ursachen gewesen sein, die Mameran im Juni 1553
das Verbleiben in Augsburg unmöglich machten. Es wurde ihm nämlich durch
Ratsbeschluß vom 8. Juni 1553 der dringende Rat erteilt, in seinem eigenen
Interesse die Stadt zu verlassen (Didier, S. 84, Anm. 24), nachdem ein neuer
Konflikt mit einem Fugger, diesmal mit Christoph Fugger, einem Bruder des Hans
Jakob (Didier, ©. 78ff.), hinzugekommen. Von dem Zusammenstoß Mamerans
mit dem letzteren ist bei Didier, dem die Mameranakten in der Wolfenbüttler
Bibliothek entgangen, nicht die Rede.
1. Vgl. Gasser c. 1876.— An der Spitze der Handwerkerinnungen—„Zünfte"
gab es in Augsburg seit dem 3. August 1548 nicht mehr — befanden sich jetzt (statt
der früheren Zunftmeister) vom Rate ernannte „Vorgeher", denen sechs von jeder
Innung aus ihrer Mitte erwählte Personen zur Seite standen. Zu diesen sechsen,
durch welche „vermög eines jeden handtwerckS ordnung und gebrauch alle verwirrte
Händel, die etwa sürfielen, mit besserer richtigkeit köndten geschlichtet werden",
wurden nun noch weitere sechs zugewählt, so daß diese zwölf Beisitzer mutatis
mutando etwa den früher neben den Zunftmeistern amtierenden „Zwölfern" ent
sprachen.