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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
schulthaissen* und gericht, von regiments wegen und begert dariber
laut der kaiserlichen rechten mit rechtlichem spruch, daß er als ain
Übelthäter sol vom leben zum tod gericht und mit urtl und recht ge
sprochen werden, damit das bös gestraft werde und sich menigclich
wiß vor solichen unerbaren stücken zü verhieten.
Schulthaiß und ain erbars gericht, gegenwirdiger hauptman
Gintzburger und ich? haben des provosen clag laider wol vernomen,
und haißt mich Gintzburger also reden: dieweil er heut, disen tag,
dem Provossen antwort geben sol, so feie er doch nach seiner ehren
notturft nit genugsam gefaßt, hab sich auch des schleunigen rechtstags
nit versechen und verhofft, dem Provossen auf heutigen tag vermeg
der kaiserlichen kriegsrechten nit schuldig szu fein] antwort zü geben,
bitt, begert» und vermaintb derhalben an schulthaiß und ain erbars
gericht, ses solt im] schub und tag mit rechtlichem spruch zuerkennt
werden-, nemlich drei mal vierzechen tag.
Der provoß durch seinen zü recht angedingten fürsprechen mit
namen Claudi Brunner von Basse? gegenantwurt und sagt also: er
hab im, haubtman Güntzburger, nach ordnung des rechtens durch
den geschwornen gerichtswaibel bei güter tagzeit züvor und bei
sonnenschein heutigen rechtstag verkünden lassen, und [ba] feind,
Güntzburgers, übel Handlung von ime ungemartert bekent [fei] und
sonst offenlich am tag lige, derhalben bleibt der provoß auf der erst
gethanen clag« und vermaint, es sol im weder schub noch tag züge
lassen werdenr.
Auf solches ist ain ainhellige rechtliche umbfrag beschechen, wie
volgt:
Auf gegenwertigs Hans Georgen Güntzburgers begern, durch
seinen zü recht angedingten fürsprechen mit namen Jacob Schmidt
von Purgen hat ain erbars gericht sich ains ainhelligen, öffentlichen
urthels gentzlich entschlossen, und dieweil hauptman Güntzburger un-
») In der Hdschr. „und begert"; dieses „und" fehlt SK. b) vermant, SS. <s) „zuer
kennt werden" nach LS, 27 statt „erkennt worden" in 2. d) und auch sein, LS. e> auf
erst gethaner clag, 27. 1) zuegelassen werden, weder was ime mit recht erkant; vcr-
hofst zue Gott und den richtern hiemit, lGünzburger werdet aus disen tag LN seinem leib
und leben gestrafft werden, SK.
1. Jörg Köchner. S. oben S. 424, 25.
2. Nämlich der „Fürsprech" des beklagten Günzburger, der sich unten (Zeile 28)
Jakob Schmidt von Purgau nennt. Zu der Einrichtung der „Fürsprechen" s. die
„Carolina" (1533), Bl. XIX ff., zu Jakob Schmidt die Einleitung S. 276 s.
3. Nicht in den Augsburger Steuerbüchern; war also ein Fremder.
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