Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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peinlich und ungemartert vor schulthaiß und dreien geschwornen 
richtern, ehe er gebunden,» mündlich bekant, wie die artickel, jetz ge 
hört, specificiert und erzelt worden send, so solid kain ainiger tag zü 
gelassen werden, sonder [er] sol heut auf disen tag vermeg und inhalt 
s des kaiserlichen kriegsrechten auf des Provossen anclag red und ant 
wort geben. 
Der provoß durch vorgemelten angedingten fürsprechen- bleibt 
bei erst gethaner clag und verhofft noch zü Gott und dem rechten, 
gegenwürdiger hauptman Güntzburger sol auf heutigen tag umb 
io sein vilfeltige, böse, arge Mißhandlung an seinem leib und leben ge 
straft werden, und setzt es hiermit zü recht. 
Hauptman Gintzburger durch vorgemelten angedingten für 
sprechen bitt ain erbars gericht lauter umb Gotts willen umb gnad 
und ain gnedigs urthel, Wils hiemit auch zü Gott und dem rechten 
i5 gesezt haben. 
Auf erhörte clag, antwurt, red, widerred und sein, Güntzburgers, 
unwidersprochnea, unbeinlich befragte urgicht, auch auf baider Par 
theien wülkürlichen rechtsatz ist vom schulthaissen und ainem erbarn 
gericht, das nach ordnung rechtens genugsam besetzt was, ainhelligclich 
20 mit öffentlichem urthel vor allen umbstenden laut kaiserlichen rechtens 
zü recht erkant worden: nemlich dieweil sich klerlich befunden, daß 
ermelter Günzburger mehr dan ain eheweib genomen*, mit eheleib 
lichen schwestern uneheliche werck zügleich getriben und noch andere 
schwestern auch szüs seinem schandtlichen leben zü bringen sich under- 
25 standen, ainem burger zü Straßburg sein eheweib gewaltigclich vor- 
a) ehe er gebunden und wie er gebunden, 26,27. d> „so soll" entlehnt aus 26. c) „durch — 
sürsprcchen" fehlt 26. d) „unwidersprochene" korrigiert statt „unwidergesprochene" 
in den Handschriften. 
1. Bezüglich des Verbrechens der Bigamie heißt es in der peinlichen Hals 
gerichtsordnung Karls V. (Druck von 1533), Bl. XXVI a: „So eyn ehemann eyn 
ander weib oder eyn eheweib eyn andern mann inn gestalt der Heyligen ehe bei 
leben des ersten ehegesellen nimbt, welche übelthat dann auch eyn ehebruch vnd 
grösser dann dasselbig lasier ist, und wiewol die ceyserlichen recht aufs solche übel 
that keyn straff am leben setzen, so wollen wir doch, welcher solchs lasters betrüglicher 
weiß mit wissen und willen vrsach gibt vnnd volnbringt, daß die nit weniger dann 
die ehebrüchigen peinlich gestrafft werden sollen." —Bezüglich der Entführung von 
Frauenspersonen: Bl. xxva: „So eyner jemand! sein eheweib oder eyn vnuer- 
leumbte jungkfrawen wider des ehemanns oder des ehelichen vatters willen eyner 
unehrlicher weiß entpfüret, darumb mag der ehemann oder vatter, vnangesehen ob 
die ehefraw oder jungkfraw jren willen darzu gibt, peinlich klagen, vnd soll der 
thetter nach satzung vnser Vorfarn vnd Unser ceyserlichen recht darumb gestrafft vnd 
derhalb bei den rechtuerstendigen radts gebraucht werden." 
Städtechroniken XXXIII. 
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