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peinlich und ungemartert vor schulthaiß und dreien geschwornen
richtern, ehe er gebunden,» mündlich bekant, wie die artickel, jetz ge
hört, specificiert und erzelt worden send, so solid kain ainiger tag zü
gelassen werden, sonder [er] sol heut auf disen tag vermeg und inhalt
s des kaiserlichen kriegsrechten auf des Provossen anclag red und ant
wort geben.
Der provoß durch vorgemelten angedingten fürsprechen- bleibt
bei erst gethaner clag und verhofft noch zü Gott und dem rechten,
gegenwürdiger hauptman Güntzburger sol auf heutigen tag umb
io sein vilfeltige, böse, arge Mißhandlung an seinem leib und leben ge
straft werden, und setzt es hiermit zü recht.
Hauptman Gintzburger durch vorgemelten angedingten für
sprechen bitt ain erbars gericht lauter umb Gotts willen umb gnad
und ain gnedigs urthel, Wils hiemit auch zü Gott und dem rechten
i5 gesezt haben.
Auf erhörte clag, antwurt, red, widerred und sein, Güntzburgers,
unwidersprochnea, unbeinlich befragte urgicht, auch auf baider Par
theien wülkürlichen rechtsatz ist vom schulthaissen und ainem erbarn
gericht, das nach ordnung rechtens genugsam besetzt was, ainhelligclich
20 mit öffentlichem urthel vor allen umbstenden laut kaiserlichen rechtens
zü recht erkant worden: nemlich dieweil sich klerlich befunden, daß
ermelter Günzburger mehr dan ain eheweib genomen*, mit eheleib
lichen schwestern uneheliche werck zügleich getriben und noch andere
schwestern auch szüs seinem schandtlichen leben zü bringen sich under-
25 standen, ainem burger zü Straßburg sein eheweib gewaltigclich vor-
a) ehe er gebunden und wie er gebunden, 26,27. d> „so soll" entlehnt aus 26. c) „durch —
sürsprcchen" fehlt 26. d) „unwidersprochene" korrigiert statt „unwidergesprochene"
in den Handschriften.
1. Bezüglich des Verbrechens der Bigamie heißt es in der peinlichen Hals
gerichtsordnung Karls V. (Druck von 1533), Bl. XXVI a: „So eyn ehemann eyn
ander weib oder eyn eheweib eyn andern mann inn gestalt der Heyligen ehe bei
leben des ersten ehegesellen nimbt, welche übelthat dann auch eyn ehebruch vnd
grösser dann dasselbig lasier ist, und wiewol die ceyserlichen recht aufs solche übel
that keyn straff am leben setzen, so wollen wir doch, welcher solchs lasters betrüglicher
weiß mit wissen und willen vrsach gibt vnnd volnbringt, daß die nit weniger dann
die ehebrüchigen peinlich gestrafft werden sollen." —Bezüglich der Entführung von
Frauenspersonen: Bl. xxva: „So eyner jemand! sein eheweib oder eyn vnuer-
leumbte jungkfrawen wider des ehemanns oder des ehelichen vatters willen eyner
unehrlicher weiß entpfüret, darumb mag der ehemann oder vatter, vnangesehen ob
die ehefraw oder jungkfraw jren willen darzu gibt, peinlich klagen, vnd soll der
thetter nach satzung vnser Vorfarn vnd Unser ceyserlichen recht darumb gestrafft vnd
derhalb bei den rechtuerstendigen radts gebraucht werden."
Städtechroniken XXXIII.
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