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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
Cantzlei diser zeit muessig und darein nit komen [mufc] und dort nichts
zu schaffen hette, dieselben vermeiden ssoly.
Damit nun der befleckung der gesunden dest stattlicher fürkomen
werde, so soll ain jeder hausvatter allen seinen Hausgenossen und zu-
geherungen ernstlich ansagen, bevelchen und darob halten, daß die zu
den krancken Personen nit in ire Heuser gehen und auch sunst kain zugang
suochen noch haben, sonder sich selbst und andere menschen vor solcher
gevarlichait leibs und lebens, als vil menschlich, verhueten und be-
waren wollen, deßgleichen auch kain burger oder innwoner ainiche
Person, mit dem prechen befleckt, wie sie ime befreundt oder ver
wandt sein mag, von außen herein in sein Haus, wonung oder anderst-
wa hie in die statt einnemen soll.
So dann Gott, der Herr, ainem oder mer von sollicher kranckhait
zur gesundthait gnedigclich aufhelfen swerde^, daß der oder dieselben,
so ir gesundthait widerumb erholt haben wurden, vier Wochen, die
nechsten nach erlangter gesundthait, in iren Heusern bleiben und kains-
wegs daraus komen. welche aber sollichem verpott nicht geleben
wurden, daß dieselben alsbald aus der statt verschafft und gefiert
werden sollen.
Ob auch ain burger oder innwoner jetzo kranck leit in iren Heusern
hetten oder hinfüro überkomen wurden, daß dieselben, under die leit
zu geen, sich, als vil möglich, enthalten, besonder auch das Rathaus
und aines erbarn rats Cantzlei und andere gemaine ort zum hechsten
meiden, alles bei aines erbarn rats straff, die ainem jeden nach seinem
verwürcken und verschulden auferlegt werden swurde^.
Und sollen, die mit der kranckhait der pestilentz beladen, auch die,
so die krancken behausen, die zeit der sterbenden leuff sich der offnen
beder müssigen, desgleichen die bader solliche befleckte und andere
frembde Personen in bädern nit baden lassen, sonder auf dieselben
nach müglichait vleissigs, guts aufmercken haben, welcher sollichs
überfaren wurde, derselbig soll zustundan nach dem übertretten aus
der statt geschafft, gefiert und nit mer herein gelassen werden, bis
ime die von ainem ersamen rat widerumb erlaubt wirbt.
Dann ferner sollen die zeit lang des regierenden prechens weder
klaider, beth, betgewandt, alle derselben zugeherung, auch ainicher
anderer Hausrat von bürgern, innwonern oder frembden auf dem
Trendelmarckt alhie zu Augspurg feil gehalten, noch sunst umbgetragen
oder verkaufst werden, sonder sollich gemain feilhaben, umbtragen,
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