1564
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[194b] Von dem Hörbrotta
Item auf freitag den 21. appril 64 am morgen zwischen 8
und 9 uhr ist Jacob Hörbrot, ain gewesner kirschnerzunftmaister und
burgermaister zü Augspurg, zü Neuburg an der Thonaw in des
s Simon Stainbergers, gastgeben, behausung gestorben», in welicher
herberg er verstrickt und gefangen gelegen ist von wegen seiner gläu-
btger 2 , dern nicht wenig gewesen», und inen ob zechenmalhundert-
tausend gülden schuldig bliben, die sie auf den zwaien tagen» daselbst
angezaigt haben.
w Nachdem aber, wie er am morgen gestorben, hat in der her statt-
halter Fuchs» zü nachts wöllen hinaus tragen und an ain schandlichs
a) Dieses Stück fehlt 26, M.
1. Dieses Stück ist größtenteils wörtlich dem Herbrotbuch (Exemplar im Augs
burger Stadtarchiv), wo es Bl. 243 d steht, entnommen. Es bildet die Quelle für
das, was Hecker in seiner Abhandlung über Herbrot, l. c., S. 97, bietet.
2. Zu seiner Verstrickung s. Hecker, i.c., S. 97.
3. Ihre Namen führt die „Bilanz" des Herbrotschen Vermögens im Herbrot
buch auf. Nach einer freilich nicht verlässigen Berechnung ergab diese 545014 sl
Aktiva, 554623 fl Passiva.
4. S. oben S. 233, Anm. 1. Der Pfalzgraf von Psalz-Neuburg, Herzog Wolfgang,
dessen Untertan Herbrot infolge seiner Ende 1552 bewerkstelligten Übersiedlung nach
Lauingen war, hatte einen Tag auf den 10. Januar 1564 ausgeschrieben, auf dem die
Gantverhandlungen eingeleitet werden sollten. Die Fortsetzung derselben wurde auf
den 13. März des Jahres— dies ist der „andere Tag" unseres Textes — verschoben,
über den es im Herbrotbuch heißt: „Auf bestimbten 2. tag seind gemaine gläubiger
persönlich und durch ire anwäld vor dem f. stathalter und räten gehorsamlich er-
schinen, in dero gegenwart Dr. N., welcher allain und kamen beistand dann allain
Waltherum Wiener gehabt, im »amen der Herbrot, gebrüder, ain pilantzo sambt
ainer langen, weitleufigen schrift den räten übergeben, welche sie, die rate, den
creditoren umb resolution oder bericht zugestelt. und nachdem angeregte weitleusige
schrift kamen andern fürschlag mit sich gebracht, dann das lamentabile denekicium
cessionis bonorum, so die creditores inen gütlich zulassen sollten, haben demselben
nach sich gemaine gläubiger außerhalb deren, so gut herbrotisch seind, uf ir, der Herbrot,
begeren mit abschlegiger antwort den nechsten resolvirt und verner sich miteinander
dahin verglichen, daß alspald von den creditoren ain ausschuß oder curatores ver-
ordnet und denselben ain besondere, unvergreifliche instruction gegeben werde, deren
.... gemeß sie alle und jede, herbrotische schulden, haab und gueter, der enden
sie dann zu betreten sein möchten inquirieren und also zu der Hand zu menigclichs
rechten und gerechtigkaiten bringen sollen, das bescheche dann gütlich oder rechtlich,
und zu underhaltung der curatoren ist auch ain anlag gemacht worden, daß nämlich
ain jeder der creditoren von ainem tausend 1 fl zu gemainer einlag geben soll, mit
verrern conditionierten anhengen mer rc. — Doch ist das alles allain uf hindersich-
bringen und also verhandlet worden, daß nämlich ain jeder creditor sich darüber
inner zwaier Monaten erkleren soll."
5. Andreas Fuchs, Statthalter in Neuburg, Landrichter zu Graißpach, Pfleger
zu Monheim.