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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563
*Traida
M 513a. Nota! In disem monat aprilisd hat das schaff körn 30, 33 und
36 und der rogken 29, 30 und 31 ß gölten 1 .
*Rat fängt das brotbachen an«
N 513». Auf adj. 5 manu hat am ersamer rat angefangen, brot s
zebachen-- in der Herren Hof bei s. Mauritzen^.
a) Unter „Teuerungen". b) im monat aprilis. c) Unter „Teuerungen". d) auf
5. man. e) angefangen zu bachen.
um 5 Uhr wieder im Wirtshaus, um sich neuerdings unter „schrecklichem Fluchen und
Gottschenden" mit Wein zu füllen. Dabei machten sie aus, beim Pfarrer und Müller,
den Wohlhabendsten des Dorfes, sofort eine gute Zehrung zu heischen oder ihnen,
im Falle sie nichts gäben, „durch die Küche zu laufen"; das ihnen gemachte Anerbieten
des Wirts, der dies hörte, ihnen, falls sie jetzt abzögen, eine Maß Wein zu spenden,
schlugen sie aus. Während die ganze Gemeinde in der Kirche war, begaben sich drei
oder vier der Betrunkenen wirklich in den Pfarrhof, wo nur ein Knecht und die Köchin
anwesend waren, und brachten ihre Forderung vor. Als sie auf die Rückkehr des
Pfarrers vertröstet wurden, der eben predigte, benahmen sie sich so „rumorisch", daß
die Köchin laut schreiend in die Kirche lief, um den Vogt zu holen, und nun stürzten
die Bauern, zu „Stab und Stange" greifend, aus der Kirche heraus, um auf die
Störenfriede einzuhauen. Da sich diese ihrer Haut wehrten, kam es zu einem großen
Geräuse, in dem die Landsknechte schließlich überwältigt, niedergeschlagen und
samt den übrigen, die sich nicht an dem „Lärmen" beteiligt hatten, in den Stock ge
legt wurden. Dann überführte man sie nach Augsburg, wo sie am 17. und 22. April
aus Grund eines von dem Vogt, dem Pfarrer und den Vierern der Gemeinde ein-
gesandten Berichtes scharf examiniert wurden (Urgichten und Akten in der Urgichten-
sammlung). — Das unter dem 25. April 1560 im Strafbuch stehende Urteil lautete:
„Martin Riemer, Ulrich Riemer, Lenhart Hutmann, Pankraz Horscher, Jakob Lentz,
Pauls Mack, Veit Müller und Endris sWuchererj von Landshut, alle landsknecht,
haben den armen leuten am land Mutwillen angelegt und sie mit gewalt genötigt,
inen zu geben, deshalb sich zwischen inen ain rumor erhalten und sie alher vengklich
gefürt aber derselben svengknuss auf ain geschworne urphed wider entlassen worden."
Bl. 13 a.
1. Es herrschte damals überall großer Getreide- und Brotmangel. — Dreyt-
w ein in der Eßlinger Chron. leck. Dieh l in der Bibl. des Stuttg. litt. Ver., Bd. 221)
S. 214: „Anno 1560. jar um Pfingsten .., ward es gantz theur in aller Welt; woher
einer kam, der sagtt noch vill mer von großer not dan alhie. was zu Saltzburg ein
brot, das ettwan hat 1L, gölten, dasselb hat gölten 3 kreutzer, zu Neygenbirg bei
Nirnberg ein schass körn 20 fl, zu Venedig ein schesfel körn 20 cronen, zu Augspurg
6 taller, zu Eslingen 4 taller, der leib brott 10 H, das hat geweret ejn lange Zeit."
2. Gasser unter 1560, Stetten S. 538. — Ratsdekr., 4. Mai 1560: „Dieweil
sich meine Herrn entschlossen, dem gemainen man zü gütem selbst pachen zu lassen,
so ist erkannt, daß der roggen auf 23 ß soll abgebachen, daß auch die, so darzu ge
braucht, durch die Herrn burgermaister in glübt genomen werden sollen, damit treu
lich und redlich zu handlen und umzügeen; und sind zum austailen verordnet Matheus
Raiser und Leonhard Kobold."— „Den decken ist der anschlug geben: im koren auf
37 ß, soll ain d semelhalten 6 lot; im roggen auf 28 ß, soll ain 8 ck'laib halten 2 U 3 / 4 ."
Bl. 37 b. — Der städtische Hos, in dem gebacken wurde, mit zwei Backösen und Dienst
wohnungen stand neben dem Zeughaus.