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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
Bischof von Aichstets absterben
M503». Auf bornstag adj. 5. julio» zu morgens umb 4 uhr ist Herr
Eberhard von Hürnheim, bischoff zu Aichftett, in Gott verschiden*.
Bischof von Speyrs absterben
Ll 503». Auf... istb Herr Ruedolph, bischoff zü Speir, in Gott ver- -
schiden^.
*Traid«
Ll 513b. Auf dornstag und freitag adj. 11. und 12. julio hat das körn
abgeschlagen und 1 schaff 4 fl, 28^2 und 29 ß gölten, man hat auch
schon neuenu rogken in der Schraub verkauft. 11
Ain kindt gestolenf
N 503». Auf montag adj. 15. julioe hat ain arme dienerint dem
maister Marxen N., blattner im Sachsengeßlin, sein kind, ain knäblin,
bei 4 jar alt, auf der gaßen aufgehept und hat es gen Oberhausen zü
den Juden tragen und inen das kneblin verkaufen wollen. 1
Es feind aber bei den juden« 2 menner von hieb gewesen, die
was von den juden kaufen wöllen, welche das knäblin gekent. haben
es der magd genumen und seinem datier widerumb haim bracht und
die magd so lang aufgehalten, bis sie hernach die statknecht gefengklichen
angenomen und in die Eisen gefiert habend. 1 2 3 * S
»> aus obbemelten 5. julii. b> auf den n. tag ist. e> Unter „Teuerungen". a> schönen,
neuen. e) auf montag den 15. julii. 1) dienstmagt, Chrom B. g) ongever bei den
juden. d) von hinnen. i> angenomen und herein gen A. in die Eisen gesuert.
1. Eberhard von Hirnheim war 1527 Kanonikus zu Augsburg geworden, 1541
Kanonikus zu Freising, 1550 Propst und Archidiakon in Salzburg, dann Dompropst
zu Eichstett, 1552 Bischof daselbst. Nach S ax, Die Bischöfe und Reichsfürsten von
Eichstett, I I (Landshut 1885), S. 452 wäre Eberhard am 4. Juli 1560 gestorben.
DasgleicheDatumbeiGams, 8elie5episc.(1872),beiRotmar-Engerd-Mederer,
banales Jngolst. Akad., I (Ingolstadt 1782), S. 260.
2. Rudolf, Freiherr zu Frankenstein, Bischof seit dem 3. Oktober 1552, gestorben
am 21. Juni 1560.
3. Die Urgichten der Delinquentin vom 15. und vom 19. Juli haben sich in der
Urgichtensammlung des Augsburger St. A. erhalten. Sie hieß Anna Peurerin und
hatte einmal von einer Frau, bei der sie früher gedient, gehört, „wie daß man ain
kind geen Oberhausen tragen und den Juden versetzt hete". Das brachte sie, als sie
stellenlos geworden und in Not geraten war, auf den Gedanken, ein gleiches zu tun,
und so lockte sie am 14. Juli „uff Parfuesser graben ain klains kneblin, bei 3 jaren
alt, so ain schwartz rocklin angehabt", mit dem Versprechen, ihm „amelber" zu kaufen,
an sich und trug es nach dem jetzt der Stadt Augsburg eingemeindeten, damals