Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

1560 
57 
Groß Wetter zü Nürmberg 
M 508a. Item in disem monat augusto am sambstag dena 3. ist zü 
Nürnberg am solches grausams Wetter und Hagel gewesen, daß es in 
der stat umb etlich tausent gülden an fenstergläsernb, so die hagelstain 
sausgeschlagen, schaden gethan, dises Wetter und Hagel ist auch auf 
10 mell« weit umb Nürnberg gewesen, daß das erdtreich alles mit 
hagelstainen bedeckt gewesen ist 1 . 
Beruf der armen schüler halben 
M 508b. Auf fontag adj. 8. septembris hat ain e. rat alhie ab dem 
,<> erdet ausruefen und verpieten lassen, daß hinfüro die armen knaben, 
so nit in die 4 schulen gehn, auf der gassen umb das almuesen nit mer 
bettlen noch umbsingen sollen, dann allain die schueler, so alhie auf 
den 4 schuelen lernen, nemblichen die bei s. Anna, zü Unser Frauen 
auf dem Thumbstift, bei s. Mauritzen und s. Ulrich, die mügen am 
is freitag und sontag von 10 uhr bis 12 uhr und nach mittag auch von 
4 uhr bis auf 6 uhr das almuesen samlen oder herumbsingen, doch 
daß allwegen under 6 knaben nit samblen oder singend 
a) „samstag den" fehlt. b) fenstern und glcsern. v) mellen. 
1. Dieses Gewitter war für einen großen Teil Oberdeutschlands infolge seiner 
Verheerungen verhängnisvoll. S. z. B. Dreytwein, >. c., S. 227 ff. 
2. Anlaß zu dieser Verfügung des Rates gaben Klagen von Reichstagsgästen 
<1559), die durch das Geschrei der Schüler belästigt und gestört worden waren. — 
Im großen Ratsbuch, Bl. 101b, finden wir folgenden hieher gehörigen Eintrag: 
„Als ain ersamer rat der statAugspurg die große Unordnung der teglich herum 
singenden knaben auf der gassen wargenomen und doher zu abstellung solichs ver- 
drüßlichen geschrais verursacht worden, hierin gepurend, notwendig ainsehen zü 
tun, hat er sich aines berufs verglichen mit disem Wortlaut: 
„Wiewol von alterher gepreuchig gewesen und noch, daß den armen studirenden 
knaben das herumbsingen auf der gassen, damit sie sich bei dem studirn desto bas er 
halten köndten, nachgesehen und gestattet worden, so tragen sich doch hierinnen je 
lenzer beschwerliche mißbreuch und Unordnungen zü, indem nit allain die obangeregte 
studierende, sondern auch andere knaben, so aintweder in die teutschen oder gar in 
käme schulen gehen, allain von fauchait wegen Herumbersingen, welche ire arbaiten, 
darzü sie billicher gehalten werden sollen, verlassen und disem bette! obligen. daher 
dann gevolgt, daß nit allain menigclich in Heusern und auf den gassen tag und nacht 
mit solichem unordenlichen geschrai beschwerdt, sonder auch dardurch das gemain 
almusen geschmelert und den dürftigen, hausarmen leuten entzogen, zudem daß auch 
die jugent damit zu muessiggang und volgends, wan sie darin erstarckt und der arbait 
ungewon ist, zü allem übel ursach gegeben Wirt. 
Solchem allem aber zufürkomen, hat ain e. rat diser löblichen stat Augspurg 
hierin notwendig einsehen gethon. setzt und gepeut hierauf ernstlich und will, daß 
sie menigclich (außerhalb der studirenden knaben in den vier schulen, nemlich zü Unser 
Frauen, zu s. Anna, zu s. Ulrich und zu s. Moritzen alhie) soliches herumbsingens auf 
der gassen bei tag und nacht gentzlich sich enthalten, aber den studirenden knaben soll
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.