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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
inmaßen wie er darinnen gangen, sanzogen wordens, und ist also in ain
zinenen sarch, wie dann mit großen Herren breuchlich», gelegt worden.
Darnach auf aftermontag adj. 17. september zü morgens nach
8 uhrn haben die Pfaffen von s. Mauritzen die leicht mit der procession
geholt b, und ist die bare oder druchen mit ainer schönen, weißen lein-
wadt und schwartzem tüch bedeckt, darauf ain weiß seiden° kreitz
geneet und auf beiden seiten, auch hinden und fornen dises Herren
Fugger selligen Wappen mit dem clainat, das ist schild und Helm, auf
Papier gemalet, daran gehefft gewesen.
Es haben die leicht 12 des Herren Fuggers diener getragen, es
feind auch vor und neben, auch nach der leicht gangen 24 arme
knaben und männer, alle in schwartzen rücken und mit klagguglen be-
klaidta, deren jetlicher 2 brinende sackten kreitzweiß, daran auch des
Herren Fugger selligen Wappen, auf Papier gemalet, gewesen, tragen.
Auch auf die leicht feind gevolgt züvoderst Herr Johann Jacob
Fugger, Georg, Christoff und Raimundus ^iiggere 1 ; nach disen die
fraindschaft, darnach etliche - gaistliche und weltliche Herren vom adel,
von ainem ersamen rat, den erlichen geschlechtern und erbarn burger-
schaft 1 2 3 . nach disen feind gangen des Fugger« selligen diener und
knecht alle in klagmentlen und fyüeten 3 . nach den männern feind gevolgt
bei den30 Weibspersonen mit adelichen klagschlairen,-, daran an baiden
seiten 2 lange, weiße schlairlin oder zipfel, und sonst andere matteronen
und erlich frauen.
Also ist die leicht in s. Mauritzenkirchen getragen, da hat man ain
seelampt gesungen, nach volendung des ampts ist die leicht widerumb
a) gebräuchlich, M. — wie der Herren brauch, Thron. B. b) Thron. B: „Darnach am
astermontag den 27. scptembris in ainer Par in j. Moritzenkirchen getragen worden und
ain große und herliche leicht gehalten, darnach in gen Babenhausen, bei Memmingen ge-
legen, zu seiner haussrauen und dochter begraben." Damit schließt hier der Bericht,
es seidens. <t> rücken und guglen beclaidt. e) die Fugger. 1) „etliche" sehlt. g> Fuggers,
h) adeligen clagschlairlin oderzipflen und sonst andre Matronen.
1. Hans Jakob, Georg, Christoph und Raimund Fugger Brüder, Söhne des
Raimund F. und der Katharina Thurzo.
2. D. h. die nichtpatrizischen Mitglieder der Herrenstube.
3. Der bekannte Beit Schwarz, der als Buchhalter bei dem Verstorbenen ge
dient hatte, schreibt hierzu: „Als mein gn. Herr Antoni Fugger lobseliger gedechtiius
aufs 14. tag septembris 1560, was ain sambstag, morgens zwischen 7 und 8 ur ver-
nunftigklich, dultig und gottseelig in Gott verschied, da luessen uns diener die Herren
Fugger usw. also lBild!) in lang mentl beklaiden. ich gieng bei aim monat on Wöhren
und den mantel vornen zu, auch den huet hett ich krad auf, also gantz erber... biß
17. feberer 1561." E. C. Reichard, Matthäus und Veit Konrad Schwarz nach
ihren merkwürdigsten Lebensumständen usw., Magdeburg 1786, S. 138.
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