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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
*Gebeu für schmide und schlosser»f
Ll 149b. In disem jar hat man angefangen, die neue gemech bei dem
Neuen gang an dem Fischgraben zebauen, und bollenb 1 .
*Arbeiten in den wassergrebend
N 196». Es feind auch in disem jar die wuer an der stat wassergreben 5
von neuem mit duffstainen gemacht und versechen worden.
LI522». Wundergeburten, seltzame und erschrockliche gesicht
am himel und an sonen, gesehen im 1560. jar^.
Im dorf zü Reichenau, ain meil von Costnitz, den 30. januarii
und zü Freyburg in Meissen den 13. augusto seind seltzame und er-10
schrockliche gesicht von feur gesechen worden.
Item zü Zusmershausen, 3 meil von Augspurg, ist ain seltzams,
zwifachs kind geboren worden adj. 2. tag apprilis.
a) Der Absatz unter „ Gebeuen": ein ersamer rat hat auf vilfeltigs anhalten der von schmiden
und fchlosfern die schmittene und die gemech lassen daraus bauen von dem Neuen gang
hinabwärts bis gen Barsueßerpsriendt wärts, und seind vollendt im 60. jar. aus St. Jörgen
ist man einzogen. b) Ebenfalls unter „Gebeuen". 1 2
1. Schon seit etwa zwanzig Jahren herrschte in Augsburg ein empfindlicher
Mangel an Läden, dem der Rat nach Kräften abzuhelfen bemüht war. Am schlimmsten
waren die Schmiede und Schlosser daran, die man wegen des mit ihrem Gewerb
verbundenen Lärmens nirgend gern „einkommen" ließ. Deshalb ließ der Rat schon
1544 eigene Läden für sie errichten (Mairs Memoryb., I, Bl. 147b): „Ain ersamer
rat hat die leden underhalb Barfüßerthor hinab bis zu der Statschmite bauen lassen
denen schlossern und schmiden zu gutem in dieselbig statmaur hinein." 1560 fuhr
der Rat „auf vilfeltig anhalten" damit fort, indem er „schmitene und die gemäch
darauf bauen ließ von dem Neuen gang hinabwärts bis gen Parfüßerpfriendt"
(Mair, I. c., Bl. 149 b). Die „neuen gemech" konnten schon auf Georgi bezogen
werden. (Gasserunter 1560: „1560 et sequente anno quadraginta octo babitationes
cum ottcinis pro tabris quibuscunque in vetera inoenia procumbentibus in civitatis
tosssm structuris 2 Oerontocomsjo spuci iViinoritsrum tempium e regione equini
fori usque ad s. Ursulas claustrum senatus urbani consilio tali commoditate ex-
tructae, ut neque noctu vigilibus neque interdiu funariis transitum supra se
impediant, quarum quaelibet anno aureolos XII fisco numerat.“ Vgl. Stetten
S. 540.) Über die 1561 erbauten weiteren Schlosserläden sagt Mair, I. c., Bl. 150 a:
„In dem jar 1561 im frieling hat ain ersamer rat angefangen, oberhalb des Neuen
Gangs hinauf bis zum Vogelthor in dieselbig statmaur auch schmidleden und darauf
gemech zü bauen ...; ist im jar 1561 auf Micheli vollendt worden, daß man ist ein
zogen." Weitere neue „Schlosserhäuser" auf der anderen Seite des Barfüßertors
erstanden 1563. Gasser ad 1563; Stetten S. 557. Diese Häuser sind jetzt: L 386
bis 405, A 651—620, 618, 617, 615, 612.
2. Vgl. die „vrodigia" im Jahre 1560 bzw. 1561 beiSchardius, III, S. 2128;
in dem Briese A. Maurers an Bullinger, dd. 7. Februar 1561 bei Schieß, III,
S. 579, bei Thuanns, Hist, sui Tempor, I (Londini 1733), unter 1560 S. 92;
in Petri Canisii Epistulae et Acta, ed. D. Braunsberger, III (Freib. 1906), S. 12.