Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 
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daß hinfüro jerlichen der am burgermaister von den alten geschlechten 
und der ander von der gemaind genomen und gewölet werden und 
zudem auch gleichen gwalt haben sollten jedoch ist den alten ge 
schlechten so vil zugelassen worden, daß ain schulthaiß^ oder prsksotus 
5 pretorii, so über das blut zu richten macht hette, aus inen durch ainen 
senat genomen werden sollt, wöliches dann ain gmaind auch willig 
nachgegeben hat. dises römisch burgermaisterampt habend die werden 
Römer jeder zeit aufrecht zu halten in guter achtung gehapt und auch 
ser wol darunder geregiert dermaßen, daß sie gar nach alle Welt under 
10 disem zunftlichen regiment inen undertänig und gehorsam gemachet 
haben, es send auch die burgermaisterwahlen aufs den ersten tag 
januarii von den Römern gehalten wordenund hat die gantze gmaind 
in sie consentieren und bewilligen miessen. und habend treffenliche, 
große achtung aufs frome, redliche männer, so den gmainen, hart 
i5 wirkenden mann geliept haben, in der wähl gehapt. und wo ainer 
halt von Höchen, alten geschlechten, so die gmaind nicht geliept, dar 
nach geworben, ist es inen abgeschlagen worden, als dem Scipio 
Asiaticus beschehen ist. diser, wie Valerius Maximus schreibt, als er 
mit ainem kriegsmann über den marckt zu Rom gienge und in bei 
so der Hand hette und griff, wie der kriegsmann so harte hend hette, 
fragte er in, ob er aufs seinen henden gienge. dise rödt kam zu 
Rom aufs dermaßen, daß ain sprüchwort was: „gast auch aufs deinen 
henden?"*, und ward im die burgermaisterwahl darumb [27a] abge 
schlagen. es habend aber die römischen burgermaister den gemainen 
25 nutz dermaßen vor äugen gehapt, daß sie ire burger als ire sün und 
kinder geliept, auch ir leib und leben von des gmainen nutz wegen 
in vil große geferlichkait gesetzt haben, und Wirt von inen im Tito 
Livio und Balerio Maximo» und andren vil orten mer gelesen, daß 
zwen burgermaister, mit Namen Valerius Publicola und Marcus 
3o Meneniusd Agrippa, wöliche treffenlich reiche und tapfer Herren 
a) im Titum Livium und Balcrium Maximum d. b) Menius b. 
1. Durch die Log« Liciniae Sextiae vom Jahre 367. 
2. Auch diese Verdeutschung des Wortes „Praetor“ war den Übersetzern all 
gemein geläufig. 
3. Der feierliche Amtsantritt der vorher designierten Konsuln fand anfangs zu 
verschiedenen Zeiten statt, seitdem zweiten finnischen Kriege regelmäßig am 15. März, 
seit 153 v. Chr. am 1. Januar. 
4. DiesesGeschichtchen erzählt Valerius Maximus, Vil, 5,2, von P. Scipio 
Nasica Serapio. Pauly, Real-Encyclopädie der class. Altertumswissenschaft, IV, 
I 2 , S. 1501, Nr. 354. 
Städtechroniken XXXIV. 
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