Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Tie Ausrichtung des Augsburger Zunstregiments 
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kain Verachtung noch Unwillen in gmainer burgerschafft gestatten noch 
einwurtzen lassen wollen und auch selbs kain stoltz und Hochmut gegen 
den geschlechten mit nichten geprauchen und allen rotten und Parten 
fürkomen, die nicht zugeben und sich auch selbs dahin nicht begeben», 
'•> sonder mencklichem ainen rechten, fraintlichen willen ertzaigen und 
beweisen, domit mencklich, arm und reich, ain gut exempel aller 
fraintlicher, bürgerlicher gutwilligkait an inen sehen, abnemen und 
gehaben mög. und so solches sampt andren tugenten, so ainem 
bürgerlichen ratsmann, auch ainem jeden, hoch und nidren stands, 
io wohl anstehen, von inen guthertzigklichen beschicht, so hat jeder 
zunftmaister und ratgeb seinen stand nach der alten Römer ordnung 
vollbracht und mit ehren verrichtet, und mag sich ain jede statt, so 
soliche regierung in ir hat, billich erfreuen und Gott, dem almechtigen, 
umb soliche hochnützliche freihait mit aller diemietigkait lob, ehr, 
15 breis und danckparkait darumb ertzaigen. 
Zu dem dritten volget des römischen rats session 
Nach disen zwaien, den-- fürnembsten stücken, muß ich auch des 
römischen rats session sampt ires regiments Verenderung und wider- 
umb erneuerungc etwas beschreiben und darnach dasselbig mit unserm 
des rats geprauch vergleichen und abwegen. 
Nach dem gesatz Romuli, des ersten königs in Rom, ward der rat 
zu Rom mit hundert und, als Macedonius-l in libro nono betzeuget, 
hernacher mit zwaihundert senatores besetzet, wöliche dem römischen 
volck umb alle fach und bürgerliche Hendel recht gesprochen haben? als 
25 aber die [30»] fach bei den Römern dohin komen, daß sie kainen könig 
mer haben wollten 2 , habend sie die vorig ordnung des rats mit der 
austreibung des königs sampt dem königklichen regiment, nachdem es 
244 jare gewehret hat, verlassen und den freien stand-, das ist die 
gemaine bürgerliche regierung zu halten angenomen 2 und denselben, 
»> „sollen" nach „begeben" wurde weggelassen. d> In den Hdschr. „der" statt „den", 
e) „desselben" nach „erneuerung" ließen wir weg. <i)Macedonis d. e> „jähr" fehlt d. 
I) „stand" entlehnt aus d. 
1. Vgl. Fenestella, I. c., lid. II, cap. I: ve senstorum origine; Livius, 
Bl. Vs. — Wen Jäger unter Macedonicus versteht, vermag ich nicht zu sagen. 
2. S. oben S. 94. 
3. Jäger übersieht, daß die neu entstehende römische Republik keine demo- 
kratische („freiet Stand"), sondern eine aristokratische war.
	        
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