Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
wie zuvor gehört, bis in das 58. jar^ hernach löblichen gehalten, 
als aber die Römer ain neuer, selbs gewaxner lust ankäme dermaßen, 
daß sie vermainten, ir fach und regierung zu verbössern und zu diser 
Verenderung kam ander ursach hetten, dann daß inen zu vil Personen 
in dem regiment sein wollten 3 , habend sied ir regierung entlich dar- 
mit verderbt und haben (dann später^ aus not zu irem vorigen regi 
ment widerumb greiften muessen. aber ir fürnemen in dem neuen 
regiment was also geordnet, daß sie alle ir gesatz und recht in taffelen 
wollten vertzaichnen lassen und mencklichen laut derselben Verschrei 
bungen durch zehen Personen, dartzu erwöllet, audientz und urtail 
geben lassen, und schickten darauff ain treffenliche bottschafft aus den 
geschlechten und von der gemaind, von ainem rat dartzu genomen, 
in Kriechenlandt zu der statt Athen 3 , daß sie die gesatz und recht, so 
der weis Solon denen von Athen auffgericht hette, ainem senat gen 
Rom bringen sollten, wöliches dann auch beschahe und in wenig 
tagen gen Rom gepracht wurden, als nun der rat dieselben hat ver 
lesen lassen, hat es dem senat gantz wol gefallen, und habend dieselben 
in zehen tafflen beschreiben und vertzaichnen lassen, und (Habens 
hernach über ain jar noch zwu taffelen dartzu geton, also daß der 
taffelen zwelf worden send*, zu wölichen zwelf tafflen ain rat zehen 
man verordnet hatc, daß sie das gantz römisch volck durch die zwelf 
tafflen regieren und in allen fachen recht sprechen sollten, und hett 
ain jeder Herr die zwelf taffein bei im und amen besundren richterstul, 
also daß zwelf gerichtstätt zu Rom warend, und daß aller gemalt in 
Rom, (das seltzam zu hören was), aufs die zehen Herren komen ist, 
wöliche mit Nichten zuließend, ainiche gemaind- oder ratsversamlung 
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a) „jar". entlehnt aus d. 
Hdschr. nach „tasslen". 
b> In den Hdschr.: „sie haben aber". c) „hat" in den 
1. Als Ende der Republik wird hier, wie es scheint, das erste Triumvirat be 
trachtet, das aber im Jahre 59 v. Chr. zustande kam. 
2. Der Grund zur Errichtung des Dezemvirats war bekanntlich der, daß die 
Plebejer, um sich vor der willkürlichen Handhabung des Rechtes durch die Konsuln 
zu schützen, die schriftliche Abfassung eines allgemein verbindlichen Gesetzbuches ver 
langten.—Das Folgende zumeist nach Livius, Bl. XLV ff.; Fenestella, lib. II, 
cap. XIV. 
3. Nach Athen und nach Großgriechenland. 
4. Die Zenturiatkomitien erwählten im Jahre 451 auf ein Jahr zehn Patrizier 
<<iecemvirl legibus scribenöis), die das römische Landrecht auf zehn Tafeln ver 
öffentlichten, aber mit ihrer Arbeit nicht ganz fertig wurden, worauf für das Jahr 
450 neuerdings Dezemvirn aufgestellt wurden, die noch zwei Tafeln hinzufügten. 
Pauly, IV, 2, Col. 2257.
	        
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