Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 
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zu Haltens sonder, wölicher mit ainer fach für der Herren amen käme 
und im ain urtail darumb gesprochen ward, so hette derselb kainen 
andren vortail, dann daß er zu ainem anderen richter under den 
zehnen appellieren dorft. und so ainer schon appellieret, [30 b] so ward 
s er dermaßen von den andren entpfangen, daß er gewollt hett, daß 
er bei dem andren zuvor beliben were. derhalben ain große reu in 
das römisch volck käme und gedachten, wa jetzundt ire zunftmaister, 
so sie beschützen sollten, weren, und hetten geren gesehen, daß sie bei 
irem vorigen bürgerlichen regiment beliben weren, dann inen ir 
io freihait in vil weg durch dise zwelf tafflen abgeschnitten was, und 
trachteten imer nach wegen, wie sie mit glimpfen und fug wider zu 
irem vorigen regiment komen möchten, dann die zehen Herren in 
großen stoltz und Hochmut komen waren und allen gwalt an dem 
römischen volck, armen und reichen, ires gefallens triben und üpten^. 
i5 Nun was ainer under den zehnen, Appius Claudius genant, ain 
grober, harter mann, der was in unordenlicher liebin gegen ainer 
junckfrauen, Virginia genant, wöliche aines zunftmaisters jungem 
son elichen verheurat und versprochen was 3 , entzündet und hett im 
fürgesetzt, aintweders dieselb mit gaben oder mit gwalt seines willens 
so zu sein zu betzwingen, und richtet etlich falsche zeucknus aufs, die 
contschafft und zeucknus geben sollten, daß die junckfrau leibaigen 
sein were*, dann eben der junckfrauen vatter als ain raisiger rott- 
maister° nicht anhaims, sonder in dem römischen veldlager wäre, 
und daß ich die histori abkürtze, so ist die fach dohin komen, daß diser 
2s Appius Claudius» und Spurius Oppius, sein gesel, baid des ampts 
der zehner, um wol verschuldter fachen in ain kercker und gefencknus 
von dem römischen volck geworfen swardj, darinnen sie gestorben/ 
a) Claudus b. 
1. Für die Dauer des Dezemvirats waren alle sonst üblichen Magistraturen, 
insonderheit das Konsulat und das Tribunal, suspendiert worden, wie dies im Alter 
tum auch sonst in ähnlichen Fällen vorkam. 
2. Der Unwille gegen die zweiten Dezemvirn, die nicht Miene machten, nach 
Erledigung ihrer Aufgabe zurückzutreten, ging zunächst aus von den Patriziern, die 
die Ausartung des Dezemvirats in eine Tyrannis fürchteten; dann erst erhoben 
sich, wie die Tradition erzählt, infolge des nachstehend erzählten Vorfalles auch die 
Plebejer gegen die lästig gewordenen Gewalthaber. — Quelle des folgenden in der 
Hauptsache wieder Livius, Bl. XLVlff.; Fenestella, lib. II, cap. XIV. 
3. Verginia, die Braut des früheren Volkstribuns Jcilius. 
4. Appius Claudius überredete einen seiner Klienten, Verginia als eine ihm 
entlaufene Sklavin anzugeben. 
5. L. Verginius. 
6. Sie legten selbst Hand an sich. Livius, Bl. Xl.Vlllb.
	        
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