Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
der inhabenden rechtlichen bürgerlichen oberkait mit zwaien von 
den alten geschlechten und mit fieren von den zünften sampt des 
reichs Vogt ordenlichen besetzet und verordnet\ wöliche censorherren 
obangetzaigter römischer ordnung fast gleich erscheinend, auch alle 
und jede leuchtfertigkait zu straffen macht haben, und send auch dessen 5 
mit guter ordnung und execution, inen von ainem erberen rat darumb 
gegeben, gnugsam versehen 2. wöliche ordnung in kurtzer zeit an allen 
tugenten der bürgerlichen beiwonung gespüret und geprieffet Wirt, 
derhalben dis ampt von der Römer alten ordnung seinen rechten, 
waren Ursprung hat und demselben wol zu vergleichen ist. n 
[34t>]$a§ römisch pretorisch lichter- und schulthaisenampt^ 
Zuvor ist gehört, wie daß die gemaind zu Rom darumbe, daß 
ir, der gemaind, von den alten geschlechten ainen burgermaister von 
den zünften zu haben zugeben und vergunt worden was», her- 
widerumb den alten geschlechten ainen pretor, lichter oder schulthaisen 15 
aus inen, als von dem adel zu nemen, bewilligung geton hat, darinnen 
das römisch volck ir alte erberkait und herkamen angesehen und ge- 
ehret hat. dann dieweil sie zuvor in rechtlicher Posseß des rats gesessen 
und der erberen gemaind vil guts bewisen haben, hat das römisch 
volck für billich zu sein erachtet, inen als Mithelfern und dienern der 20 
gerechtigkait die ehr des pretorischen ehrenampts, über das blut zu 
richten, zuzestellen. es habend aber das römisch volck zwaierlai pretores 
a) „derhalben die gemaind" nach „worden was" haben wir als Wiederholung gestrichen. 
1. Gasser unter 1537; Stetten S.345; Roth, Augsburgs Ref.-Gesch., li, 
S. 333ff. und S. 367, Beil. III. — Die ersten „Zuchtherren" waren: Wilhelm 
Rehlinger und Anton Rudolf, beide von der Herrenstube (der eine zu den Patri 
ziern, der andere zu den „Mehrern" gehörend), sowie die Zunftmeister Ulrich 
Heckel von den Webern, S ixt Pfleger von den Schneidern, Gaste! Weis von den 
Schäfflern, Marx Stenglin von den Kramern.— Im gleichen Jahre wurde, da 
für die Augsburger das bischöfliche Konsistorium nicht mehr existierte, ein städtisches 
Ehegericht eingesetzt, bestehend aus einem Oberrichter und acht Richtern, welchem 
Dr. Claudius Pius Peutinger und Dr. Lukas Ulstatt als rechtskundige Bei 
sitzer zugeordnet wurden (Gasser unter 1337; Stetten S. 345; Roth, >. c., S. 331, 
357, Nr. 112). — Im übrigen ist zu bemerken, daß viele der in den Bereich der neuen 
Zuchtordnung fallenden Vergehen bisher schon gemäß der Polizei- und Zucht 
ordnungen, die man auf Grund der einschlägigen Reichsgesetze aufgestellt hatte, 
bestraft worden sind.— Vgl. Schumann S. 137 ff. 
2. „Ordnung und Pflicht der sttaffherren, auch wie sie die aufs ains erbarn rats 
fürgenomne zuchtordnung handeln, procediern und straffen sollen." Roth, l.c., S. 369. 
3. Fenestella, lib. II, cap. XIX. Pauly, VI, S. 25 ff.
	        

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