Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
und ir alte religionisch cirbelnus darein gesetzet, auch mit den drei 
färben rot, weiß und grien herlich gemietet 1 , wölichs gegeben herlich 
Wappen ain erber rat und gmaine statt bis auff disen tag mit großen 
ehren hergepracht, darunder auch offtermals zu erhaltung des vatter- 
lands und desselben freihait ire feind ritterlichen bestritten und ir 5 
blut vergossen und bemelts Wappen und fanen jeder zeit widerumb 
herhaim in dise statt gepracht und nie verloren oder verlassen haben, 
zudem auch, was für Verschreibungen, pact oder verträg darunder 
von ainem rat und gemainer statt aufsgericht worden send, die hat 
ain erber rat und gmaine statt jeder zeit mit großen ehren gehalten w 
und vollbracht, und dises erlangt und hochbesreit der statt sigel hat 
ain erber rat in großer achtung und behutsamkait. und Wirt bemelt 
sigil zwaien habhaften, sromen, redlichen und verstanden männern, 
ainer von den geschlechten, der ander von der gmaind, baide des rats, 
sdie diserj darüber verordnet, sanvertrautj, die des rats geschefft und 15 
geprauch nach dasselb sigil bewaren und anlegen sollen, und werden 
von mencklich des rats und der statt sigler benennet und [ir amptj 
als der Höchen ämpter des rats aines gehalten und geachtet also 
licier sampt der uralten des hall. reichs statt Augspurg aus röm. macht under das 
römisch gebiet gebracht und ir den alten namen aus römischer gewonhait genomen 
und sie nit allein mit dem kaiserlichen namen Augusta herrlich vereeret und begäbet, 
sondern mit ettlich tausent röm. bürgern besetzet, auch die statt mit mauren, graben 
und thürnen besestnet und zudem mit eerlichem Wappen, sigill und signet gezieret 
hat, welches Augsburg als ain kaiserliches glid des römischen reichs mit nit wenigen 
eern durch allerlai gesarlichait bis auf dise zeit hergebracht und erhalten hat." 
1. S. hierzu den „Spruch von dem wapen der kaiserlichen und alten stat 
Augspurg im Rieß" in der Z. S. N., Bd. XXXV, S. 120 ff. 
2. S. über das bzw. die Augsburger Stadtsiegel Zeller, I. c., S. 359 f.; Schu 
mann <3.41 f. Zweiter Zunftbrief, I. c., S. 136,14: Es „füllen ... die ... 29 zunft- 
maister und ratgeben von der gemeinde nemen und welen us in und us den bürgern 
nemen und welen ... zwen sigler", denen das von dem „Herrenrat" übergebene 
Jnsiegel anvertraut wurde. Wie hoch das Siegleramt im Range stand, geht daraus 
hervor, daß es in der Regel von den Bürgermeistern des Vorjahres versehen wurde 
<Dirr, Studien usw., S. 214). Der Eid der Siegler lautete: „Ir solt swern, daß ir 
der stat insigel, groß und clains, mit anlegen und uftrucken trewlich besorgent on 
alls gefärd; des Pitt euch Gott zehelfen und alle Hailigen" <Dirr, I. c.). — In der 
erwähnten neuen Kanzleiordnung vom Jahre 1543 <Ratsdekr. des Jahres, Bl. 56» ff.) 
heißt es: „Das sigilambt ist ain vertraut, herrlich ambt, dann on siglung gilt kam 
brieff, und wo dises ainig wartzaichen nit ist, da sein alle cantzleien und schreiber 
vergeblich, es kan auch kam oberkait der andern ir gemuet on dise zeugnus über 
land in schrifsten wol entdeken. dieweil aber auch an dem vil gelegen, daß die brieff 
zu rechter zeit und nach gestalt der fachen etwan eilends muessen gefertigt werden 
so ist hoch von nöten, daß der sigler allzeit und stund zu finden sei, damit die wartenden 
poten, auch fachen, die kamen vertzug leiden, nit verhindert und gesaumbt und also 
der cantzlei eiln und vleiß mit den briefen nit verlorn werde und sich nit zutrage, 
wie etlichmal geschehen, daß man in eilenden fachen aus Mangel des sigils die in
	        

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