Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 133 
getzogen. und wiewol er mit gutem fug disen dictatorstand und höchste 
ehr des römischen namens ain halb jar lang hett haben mögen, so hat 
er in ansehung des gmainen nutz, sobald er das römisch volck zu friden 
bracht, wölchs in sechtzehen tagen beschehen ist, sein dictatorampt 
5 und königlichen gwalt dem römischen volck wider übergeben und sich 
wider aufs sein hoff und acker gemacht, dieselbigen» voriger gestalt 
und maßen widerumb gehauen, jedoch ist das römisch volck seiner 
getreuen, redlichen diensten ingedechtig gewesen und shatj ine mit 
ainer königlichen krönen zu ainem zaichen des behabten sigs be- 
io schencktd und vereret, und Wirt auch nicht beschriben funden, daß er 
ainicher nachlassung seiner burgschafft an den rat begeret hett. also 
redlich, tapfer, fromb, erber leut send die edlen Römer gewesen, 
wöliche mer den gemainen dann den aignen nutz zu fürdren gesinnet 
gewesen send. [39t>] diser exempel, wöliche in den Historien hin und 
is wider beschriben stehen, werend vil zu ertzellen. 
Und dieweil die edlen Römer ire ämpter des freien stands solicher 
gestalt gehalten haben, so hat es inen gegen allen iren feinden in vil 
weg gantz glücklichen ergangen; sobald sie aber die großen Hansen, 
als den Crassum, Sila 1 , Marius, Pompejus, Julium und andre mer 
so mit iren anhengern--, wöliche den gantzen gewalt in Rom wider alle alte 
decret und erkantnus des römischen senats sän sich gerissen], haben ein» 
wurtzen lassen, zu iren alten instituten nicht gesehen, und also gwalt 
für recht gegangen, do hat das verderben des gemainen nutz in Rom 
angefangen, dann es hat sich das römisch volck an die großen Hansen 
-s begeben, daraus große Parten und rotten in der statt Rom entstanden 
und erwachsen send, dann es wäre schon durch varlessigkait der Römer 
dohin komen, daß, wie Plutarchus schreibet, ain jeder, so schanckung 
und gab von sich gäbe, die Höchen ämpter von dem römischen volck 
leichtlich hat erlangen mögen, dann von guter malzeiten und anders 
A, geschlecks halben wurdea das römisch volck versiert, und die censores 
wurden auch gleichsfalls mit den geschenckungen bestochen, alsodaß 
ir redlich ampt kain wirckung mer hatte und alle geitzigkait und be- 
girigkait der ämpter dermaßen überhandt name, daß nicht allain 
ain jeder, wölicher gute maltzeiten, gelt, vererungen und schank- 
6 hingen aus- und von sich gäbe, die wählen der Höchen ämpter über- 
a) In den Hd,'chr.: „dasselb". b) In den Hdjchr.: „geschcnckt". v) „anhengern" 
aus b statt „anhengen" in a. d) ward b. 
1. L. Cornelius Sulla.
	        

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