Die Ausrichtung des Augsburger Zunftregiments
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steurn auch ser schwerlich zu geben waren, auch dieselben und andre
ungelt, so aufs allerlai gattungen geschlagen, imerzu aufgehept und
darnach widerumb» von dem rat zu geben auffgericht wurden, und
dannocht ain erber rat und gmaine statt aus den schulden, darinnen
-sie waren, nicht komen mochten* — das und andre Ursachen mer
macheten und richteten t> stetigs ain Unwillen zwischen der gemaind
und ainem rat alhie an; schock) konnte der rat die lasten nicht mtnbern]
denn des kaisers und des reichs geschassten warend ser ütl 2 ; zudem
mußt man auch an den grüben und der - statt rinckmauren bauen und
die statt bevestnen 2 . darneben hetten wir stetigs anfechtung von dem
bischof alhie von des ungelts wegen, das wir von Augspurg neulich,
von dem wein zu nemen, ausgerichtet* und darumb Privilegien und
freihaiten von kaiser Carol erlangt und ausgepracht hetten 5 , wöliche
der bischof gern widerfochten und abgedruckt haben wollt-i«. überdas,
a) widerumb etwa» höher c. b) Die Worte „macheten und richteten ... an", das in
den Hdjchr. steht nach „und ainem rat alhie", wurden nach Erfordernis der Satzkonstrultion
hierher gestellt. v) „der" fehlt b, c. d) und uns abgetrungen haben wolt e.
1. S. oben S. 73 f.
2. In der Tat hatten alle schwäbischen Reichsstädte damals schwer zu kämpfen,
um den vielen und hohen an sie gestellten Anforderungen zu genügen. Die Augs
burger mußten 400 Pfund Pfennige Reichssteuer bezahlen, dem Reichsoberhaupt,
wenn es in die Stadt kam, außer anderem Geschenke und Darlehen reichen, alle die
fürstlichen und anderen vornehmen Gäste, die man zu empfangen hatte, gastfreund
lich bewirten, „verehren" und durch Veranstaltungen von „Kurzweilen" ergötzen,
sich mit geworbenen Söldnern an den vom Kaiser befohlenen oder von den Ber-
kündeten beschlossenen Kriegszügen beteiligen: sie hatten große Ausgaben zu machen,
um sich der Straßenräuber zu erwehren, die Straßen einigermaßen „rein zu halten"
und das Geleite für die Kaufleute zu bestellen; sie mußten häufig Boten und Kund
schafter aussenden und eine Menge oft recht kostspieliger Gesandtschaften an den
kaiserlichen Hof, an die Herzoge von Bayern, den Grafen von Württemberg, an
die größeren oder kleineren Herren der umliegenden Gebiete, an andere Reichs
städte und auf die zahlreichen Bundestage abordnen— und das alles aus den ver
hältnismäßig knappen Mitteln, die Hosfmann, Baurechnungen, S. 3, zusammen
gestellt hat.
3. Die Baurechnungen weisen Ausgaben für die der Stadt gehörenden Ge
bäude, für Wege und Stege, für Brücken, Bauten am Lech, an der Wertach, an den
Kanälen, an den Mauern, Türmen, Toren und Befestigungen aus. Zu den Bauten
an den Mauern und Toren s. hauptsächlich Hofsmann, Die Tore und Befestigungen
der Stadt Augsburg usw. in der Z. S. N., Bd. XIII, S. 1 ff.; Schumann S. 68 f
4. S. oben S. 140,22.
5. Datiert Nürnberg, 29. Juni 1360 <Augsb. Urk.-B., I I, S. 80, Nr. 532).
6. Schon zwei Tage, nachdem der Rat am 22. Nov. 1363 die Erhebung eines
Ungeldes beschlossen hatte, erließ Bischof Marquart von Randeck <1348—1365) von
Buchloe aus, wo er eben weilte, an den Pfarrer von St. Moritz den Befehl, das
Volk in der Predigt zu mahnen, daß es gegen dieses Ungeld Stellung nehme, da der
Rat zu seinem Beschluß nicht berechtigt gewesen sei. Augsb. Urk.-B., II, S. 119,
Nr. 578. — Über den Verlauf dieses Streites, soweit er bekannt ist, s. Glasschröder,
M. von Randeck usw. in der Z. S. N. Bd. XX I I <1895). S. 110 f.