Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments
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auch die armen Mitbürger bösseren schütz gehaben mögen x . bis alles
die erber gemaind betrachtet und soliche zunftliche regierung zu be-
geren zu ainem exempel genomen haben, dieweil und aber vor etlichen
jaren die erber gemaind soliche zunftliche regiment an ain erbern
s rat in aller gietigkait begeret hat», ist inen dotzumalen zu ainer ant-
wurt gefallen, daß ain rat bei herkomner regierung und besetzung
der rät beleihen [wolle] und darvon zu weichen nicht gedencke; es
feie auch dem rat noch der gmaind die zunftliche regierung weder not
noch nu| a , an dem sich die erber gmaind >> hat miessen lassen ersettigen,
wund ist domit von irem weitren begeren und anhalten gewichen,
nachdem nun soliche abschlagung und [43b] Versagung des Künstlichen
stands, ainer gmaind von ainem erberen rat beschehen, habend sich imer-
zu manicherlai reden under der gemaind derhalben zutragen und be
geben auf mainung, daß der zunftlich stand diser statt hoch von nöten,
is dartzu nutz und gut were. man möcht auch in kriegsleuffen und sonst in
bürgerlichen fachen alle ding mit guter ordnung anschicken, dann sonst
mießten sie in kriegsleuffen nach halber statt, wie die nach den gassen
getailt was«, in die rais auszischen 5 . und zöchen under andrem auch
an, wie sie vor wenig jaren durch soliche regierung und derselben
20 burgermaister, als den Partnern, groß veruntreut worden und schier
von dem reich übergeben worden weren^n, und es wurde auch in die
lengin dises regiment nicht bestehen mögen, dann sie imerzu ende-
rung fürnemen, auch des ungelts und steuren kain end were, und
wüßten doch nicht, wo solich gut und gelt hinkeme, dieweil die schulden
25 der statt nicht ab-, sonder nun junemen 5 , mit Visen und dergleichen
Worten ist die gemaind imerzu umbgangen und sich solicher gestalt
gegenainander vernemen lassen, wöliches alles den bürgern und dem
rat nicht verborgen beliben ist. send derhalben offtermalen in her
Conraten Butschlins behausung bei sanct Martin 5 zusamen komen
») „hat" aus o. b) gemaind derselben zeit o. c) nach halber stat anlag, wie dann
die nach den gassen ausgetailet was o. d) worden weren, also daß es zu ainer ge-
dechtnus in das statbuch einbeschribcn und im und den seinen die stat were verboten wor
den; darumb wurde es auch in die lenge nicht gut thon, und möcht dises regiment mit
nutzen nicht bcsteen mögen, dann sie etc. o.
1. S. oben S. 78 ff.
2. S. oben S. 77 f.
3. S. oben S. 76 Anm. 1.
4. S. oben S. 71 Anm. 8.
5. S. oben S. 73. 77.
6. S. zur Familie Bitschlin <Pütfchlin) Stetten <Geschl.) S. 74, Nr. 5; Konrad
wurde später Bürgermeister 1376, 80.