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Einleitung
die von ihm schon vorher gewonnene Gönnerschaft gelehrter Männer,
wie des ehemaligen Stadtschreibers Dr. Konrad Peutinger und
Hans Jakob Fuggers, für die Dauer sicherten. Es ist eine stattliche
Reihe kleiner, größerer und großer historischer Arbeiten, die in den
ihm noch beschiedenen sechzehn Lebensjahren seiner hurtigen, manch
mal nur zu hurtigen Feder entflossen, darunter eine, die ihm einen
Platz in der Zahl der namhaften Historiker seiner Zeit verleiht, näm
lich das „Habsburgisch-österreichische Ehrenwerck", das, wie sich he
rausgestellt hat, nicht von Hans Jakob Fugger, dem man es zuge
schrieben, sondern von Jäger verfaßt oder wenigstens „zusammen
gestellt" worden ist. Es lag, als er im November 1561 als städtischer
Zöllner an der Wertachbrücke aus dem Zeitlichen schied, unvollendet
auf seinem Arbeitstische?
Von den vier Werken Jägers, auf die oben hingewiesen wurde,
war eines die in diesem Bande zum Teil veröffentlichte Web er -
chronik. Da diese nur in einer einzigen Handschrift, dem Original,
existierte, die ihrer Bestimmung nach von der Zunft bzw. der
Innung der Augsburger Weber unter Verschluß gehalten werden
sollte, kam sie in früherer Zeit nur einigen wenigen außerhalb dieser
Korporation stehenden Persönlichkeiten in die Hände und wurde
erst, seitdem man sie den Beständen der Augsburger Stadtbibliothek
zugeführt, bekannter. Der erste Geschichtschreiber, der ihrer gedenkt,
ist der ältere Paul von Stetten, der sie in der seiner Geschichte
der Reichsstadt Augsburg vorangehenden „Kurzen Nachricht von
denen Loriptvribus Rerum Augustanarum" aufführt und dabei
bemerkt: Das Buch „scheint von keinem gemeinen Weber, son
dern von einem geschickten Mann... verfertigt zu sein", und aus
der Vorrede ist zu ersehen, „daß das Meiste aus denen bey der
Weberzunft befindlichen Urkunden genommen worden". Er habe
es jedoch für sein Werk nicht benützen können, da es ihm „zuerst
neulich unter die Hände gekommen", nachdem seine „Histori ...
schon würklich unter der Presse war"? Als der jüngere Stetten
sich nach dieser Chronik umsah, war sie schon wieder verschwunden,
und er mußte sich mit den Auszügen begnügen, die seinerzeit
der verdienstvolle Augsburger Ratskonsulent Eph. Friedrich Chph.
1. S. hierzu die Ausführungen Roths, die in Bd. 47 dieser Zeitschrift er-
schienen sind.
2. Stetten, Gesch. der Stadt Augsburg, l, Quellenverzeichnis li, 4.