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Web er chr sink von Clemens Jäger
geschlechts nicht alle Personen burger worden, sonder shabens etwan
ire gebrider und frainden von inenv sich in die zünften eingelassen,
und send auch lang in zünften und handwerckern befunden worden,
wöliche wol zu benenen weren*. daß aber die geschlechter jetzundt an
vilen tabula mit wen Wappen mit ainer merern antzal, dann hie ver- s
tzaichnet, zusamen gemacht werden 3 , das bringt diser beschreibung
kam Mangel, dann der Herren burger geselschafft nach ansang der
zünften in zwelf jar frei, offen, unversperrt gewesen ist 3 , und derhalben
ire namen erst hernach in beschließung wer stuben gemeret worden
fenb 4 , wöliches an ain ander ort, do von solichen fachen gehandlet, io
zu beschreiben gehöret.
a) gebrueder, vettern und freunde sich von inen gethon und sich etc. c.
1. Rem, 1. c., S. 339, 6.
2. Eine solche „Tafel" hing in der Herrentrinkstube. Aber auch in Chroniken
findet sich häufig diese Zusammenstellung der „Geschlechter" und deren Wappen,
bei Gasser c. 1501 f.
3. Von 1368 bis 1383, also 15 Jahre lang.
4. Der alte Ulrich Sulzer (1463—1545) erzählte Jäger, wie dieser in seinem
Geschlechterbuch (Cod. 283 Oefele in der Münchener Staatsbibl.) Bl. 4a, berichtet,
unter Berufung auf Mitteilungen seiner Eltern und anderer „treffenlicher, warhafster
Leut" über die Schließung der Geschlechterstube solgendes: „Nämlich daß nach ansang
der zünften (1368) in 12 oder 14 jaren die geschlechter und zünften offen gewesen
seien und in solcher unverspörten, offnen zeit die geschlechter zu der gemaind in
zünften und hinwiderumb die von zünften zu den von geschlechtern, wie dann noch
im brauch, zusamengeheirat haben, wie es dann sedem sieglich und gelegen gewesen.
... Da wollte sich immerzu unruo, zanck und Unwillen under inen begeben im fall,
daß ir villeicht zu vil werden wollen ... Jnsolchen jarenwas ain treffenlicher burger,
der geschlechter ainer, hie in diser statt, Hainrich Partner genant, ir Wappen ist3 rot
schlisse! in ainem weißen Veld, faß mit wonung in dem großen haus aufs dem Hohen
wege, welches jetzund die Welserischen erben inn haben, diser Partner hett 3 schön,
frum döchter all in ainer kurtzen zeit under die zünften und käme under die ge-
fchlechter verheirat, ob welchem die von den geschlechtern ain Verdruß empsiengen
und nach wegen trachteten, wie sie ir versamlung der geschlechter beschließen möchten,
dann sie immer gedachten und vermainten, wann ir gemainfchasst. .. also frei, un-
verspert und offen were, wurden sie bester leichter und geringer von der gemaindt
angesechen und gehalten; wo aber dise beschlossen wurde, also daß kainer on hoche
ursach oder durch Heirat in ir gewarsame und geselschafft kamen möchte, dann irer
onedas genugsam wären, so wurden sie sampt iren Weibern, kinden und geschlechten
in Hochzeiten, täntzen, zechen und andren erlichen schimpfspielen bester erlicher und
teurer von menigclichen angesehen und gehalten und möchten auch ire kinder bester baß
nach ehren versechen und darneben vilem zanck, unrue und Widerwillen entgen. und
nach vilem bedencken wart diser weg von inen gefunden: nämlich daß sie es mit den
zünften anfachen walten, und gabent die suchen den zünften solcher gestalt zu erkennen
und sagten, wie daß gar ain unzimlicher prauch in diser statt Augspurg were, nämlich
im fall, daß alle zünften ainem jeden frembden, so allererst herkome, also frei offen
stehn sollen und der lang ingesessen burger, dessen eitern— vatter und muotter—
lange zeit allste gewesen, gezogen und gehören und in steuern und wachen, ungelten,
zügen und raisen mit gemainer statt mitleiden gehabt, in allem gehept und gelegt,
auch mit leib und gut sich gegen ainem erbaren rat in allen bürgerlichen fachen ge-