Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 
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0. Die erste Zunft- und Ratswahl nach der neuen Ver 
fassung 
Wie nun von den Herren bürgeren und auch von der erberen 
gmaind alle fachen, so zu ainem zünftlichen stand und regiment ge- 
s hörten, gantz beweglich, weislich und wol vergleicht und geordnet 
horsamlichen erzeigt hette, daß diser, wie gehört, gegen dem frembden, so erst vom 
landt herein kome, so gar kaine laberung und vortail haben solte, dann der frembd 
kome herein, bestend ain laden, näm ain weib, säß nider, arbeit und Handtiere geleich 
vonstundan in allermassen dem geleich, der so lange zeit hie gesessen und ainem 
erbern rat und gemainer statt vil guets getan hette, und gebrauchet sich auch aller 
Privilegien und freihaiten, so mit langen raisen und schweren uncosten erworben 
und ausbracht worden, welches dann ain ser grosse unbilliche ungleichhait und den 
erbern zünften gar ain beschwerlich ding were. wann aber die erberen zunften ir 
gutbedüncken und rat in guetem annemen und nit verschmechen wolten, so wollen 
sie den erbern zünsten getreulichen raten, daß jede zunst nach irem gueten ansechen 
und bedencken ain suma gelt ausf ir zunst schlage dergestalt: welcher in ir handt- 
werck oder zunst kumen und ir handtwerck und handtierung treiben und brauchen 
wolt, daß dann gemelte Person soliche summe gelt ainer zunst erlegen und bezalen 
mueß; jedoch sollen ire linder—süne und töchtern—auch ir verlassne wittfrawen 
hierinnen ausgenomen und von solicher summe und anzal gelt gefreiet sein, wie 
dann in andern des Hailigen reichs stätten, da zunsten weren, auch gebreichlich were; 
und möchte dann aus solichem fürnemen den erbern zunsten mer dann in aineni 
weg vil guets komen und gedeihen, dann ire Weiber und linder wurden in disem 
fall in dem verheiraten nicht ain kleinen vortail haben, auch möchten die erbern 
zünft durch disen weg zu gelt kumen, und wurde dann das hin- und Widerziechen 
der zunften von ainer in die ander zu faren, etwas gemessiget und abgeschnitten 
werden, weliches hin- und widerfaren under gemainer burgerschafft viel zanck und 
unruo eraigete, dann ee ainer ain zunst verließe, ain andere kausfete, möcht er sich 
in ausgebung des kausfgelts umb ain ander zunst baß bedencken, besinnen oder etwan 
gar underwegen lassen, das dann auch ainem erbern rat und gemainer burgerschafft 
zu gueter ruo und srid reichen und gedeihen würd. wann nun diser weg ainem rat 
und den erbern zünften gefalle und sie den für handt nemen wolten, so weren dann 
auch sie, die erbern geschlechter, den erbern zunften zu gut des gemuets und willens, 
ir gemainschafst der burgerschafft oder geschlechter auch zu beschließen, dieweil sie 
zuvor mit ainer trefsenlichen antzal der Personen versechen weren. aus wölichem 
beschließen der geschlechter den erbern zunften abermal ain nutz und wolfart zu 
stehen würd, dann die reichen und habhafsten burger hinsüro bei den erbern zunsten 
beleihen mueßten, derhalben dann ain erber rat bester baß mit habhafsten leuten 
im regiment versechen werden möcht, und in summa: es möchte ires erachtens diser 
ir «inseitiger rat und fürschlag, sover der von inen im besten, (als sie es auch mainten), 
angenomen und dem volg getan wurde, ainem erbern rat und gantzer gemainer 
statt in künftiger zeit zu bestendigem srid komen und reichen und man bester ruebiger 
und bürgerlicher mit- und beiainander wonen und bleiben, jedoch wolten sie, die 
erbern geschlechter, disen iren ainfeltigen ratschlag und gutbeduncken nicht anderst, 
dann sover es ainem erbern rat gelegen und gevellig sei, gegeben haben, mit diesen 
und dergleichen Worten brachten die erbern geschlechter bei ainem erbern rat und 
den zünften sovil zuwegen, daß ain erber rat der fachen bewilligung tett und die 
zunsten, welche zuvor kain antzal gelt aufs in hetten, sdarzu kamenj, daß sie ain 
summa gelt nach ir jeder gelegenhalt auf ir zunst schluogen und setzten, wie es dann 
m allem die notturft eraischen tett und ainem rat gesellig was, doch daß iren fönen, 
töchtern und wittfrawen die zunst erblich on beschwerung mit der antzal gelts volgen 
soll, desgleichen haben die geschlechter der burgerschafst ire gemainsame nach aines 
erbarn rats gelegenhait auch beschlossen, und send noch heutigs tags decret und er-
	        
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