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Weberchronik von Clemens Jäger
nussen getreulich gehorsamen, nachkomen und geloben wöllen und
diser Handlung halben Segens ainander kain unfraintschafft tragen
noch haben sollen, weder haimlich noch offenlich, weder mit Worten
noch mit wercken, in kain weis noch weg. und wer solchs überfür, den
wollt ain rat darumb straffen an leib, ehr und an gut, nach dem das s
übersaren ain gestalt het.
1468.
[113b] Es ist auch in disem jar aufs begeren der zunft von Webern von
ainem erbern rat dise ordnung und satzung gemacht worden, nämlich
zum ersten von des guts wegen, so man ungeschauet hinausfürt. io
davon hat ain rat geredt die mainung, daß fürohin kain gut, so hie
gewirkt Wirt, ungeschauet außer diser statt nit geführt werden soll 1 ,
wer das darüber tätte und sich das kuntlich erfünde, den oder die
sollen und mügen zunftmaister und zwelfer von Webern nach ge
stalt der fach straffen, zudem ainem rate sein ferrer straff und oberkait i5
vorbehalten sein soll.
Zum andern von der geschauer wegen, davon hat ain rat gerödt
die mainung, daß zunftmaister und zwelfer von Webern geschau-
maister, wie herkomen ist, nemen mügen, doch fürnemlich also, daß
sie fleis ankeren und geschaumaister nemen, die das handwerck würken 20
und arbeiten und zu solchem taugenlich und geschickt seien, und sonder
lich Personen, die am maisten anhaim bleiben mügen und die außer
halb der statt nit kauffmanschafft treiben?
Zum dritten von den, so wollherrenknecht werden, davon hat
ain rat gerödt und zugeben, daß kain Weber achie, die zeit und er das n
handwerck würckt und arbait, kain wolherrenknecht werden noch sein
soll, in kain Wege?
Zum vierten von der leitet wegen zu verleihen, davon hat ain
rat gerödt auf verwilligen der von Webern also: wenn nunfüro ain 1 2 3
1. Zur Erhaltung bzw. Hebung des guten Rufes, den die Augsburger Weber
waren genossen. Dem gleichen Zweck diente auch die in dem nächsten Absatz berichtete
Beiordnung des Rates.
2. In der Weberordnung von 1549 <cock. germ. 2024) Bl. 29a heißt es, dieses
Gesetz ergänzend: „Wann auch die geschaumaister... geschäfft halb nit hie sein oder
anderswo ehehasfter Ursachen halber der geschau nit auswarten möchten, so sollen der
oder dieselben guet macht haben, ein andern erbern mann seines handtwercks an
sein statt zu verordnen" usw.
3. Dieser Beschluß wurde öfter, so auch 1502 erneuert. Demer, I. c. S. 443,1.
— Man wollte damit wohl der Versuchung zu unzulässigen Machenschaften vor
beugen.