Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
ain sonder previer zusamen geordnet, darinn sich am erbere zunft 
nach irer gelegenhait zu ersehen hat*. 
1499. 
[129a] Eben als Hanns Pimel dis jars baumaisterb wäre, hat er die 
große aichine geschwell von sanct Ulrich herab für das Weberhaus * 
sieren lassen, dasselbig villeicht, wie noch im gebrauch, mit glendern 
und anderm zugerist. dise aichine geschwell seind vor 250 jarn im wald 
bei Altenmünsterb gehauen und zu der kirchen gepraucht* worden, 
das schreibt ain abbt zu sant Ulrich, Mörlin° genant, selbs. 
gescheft ist, daß von Unser Lieben Frauen liechtmeß schierestkünstig (2. Februar 1515) 
hinfüro ainich tuch von barchant oder leinwadt, aus dem auslendischen, frembden garen 
gewircket, in diser stat Augspurg geschawe nit mer zugelassen noch für werhaft in diser 
stadt gehalten werden soll, gegen die, so dawider handlen, will bemelter rat sein straff 
und ferre oberkait, solches zu widerruffen oder in ander weg zu handlen, vorbehalten 
haben." Bl. 67a. — Spätere Versuche, es wieder in die Stadt zu bringen, wurden, 
wie zwei weitere Stellen im „Weber Schuldbuch" für die Jahre 1533 bis 1592 (Augsb. 
Stadtarchiv) zeigen, entschieden abgewiesen. Sie lauten: „Anno domini 1537 adj. 
27. November, da sind für am handwerck gefordert worden Endres Sültzer und Veit 
Kantzler, und ist dem Sültzer on wissen, wie er anzaigt,... lang gärn herkomen, und 
shatj das verkaufst dem Kantzler, ain centner umb 13 sl. darauf ain handtwerck erkent, 
daß sie baid das garen aus diser stat fueren solten und kains Wegs hie verkauffen noch 
brauchen sollen." — „Im nachgeenden jar bracht Endres Schultz aim handtwerck ain 
Muster Leipziger garen, wie ers nennet, bat, die kassieren zu lassen — erkennt auch 
ain handtwerck darfür, es möcht dem langen gärn die thür auftuen und schueff ime 
dasselbig garen ab." — Aber schon im nächsten Jahre (s. unter 1539) waren die 
„Kaufmannsweber" und mit ihnen das „lange Garn" wieder „oben". 
1. Jäger war also, wie man sieht, nicht nur der Chronist, sondern auch der 
Archivar der Weber. — Das erwähnte „Brevier" hat sich, wie es scheint, nicht erhalten. 
2. Hans Bimel, geb. 1440, vermählt seit 1466 in zweiter Ehe mit Anna Gsell, 
mit Wappen begabt von Kaiser Maximilian 1497, gestorben am 15. Februar 1504, 
bestattet zu St. Moritz. Zwölfer der Weber 1480, 1481, 1486—1496, 1497 Zunft 
meister und Einnehmer, 1499 Zunftmeister und Baumeister. S. über ihn Dem er 
425, 2. -Zapf S. 168; Strieder S. 148f. 
3. Altomünsten bei Aichach. 
4. Langenmantel S. 486: „Im 1500. jar da prach man den alten kor zu 
sant Ulrich allen ab von holtz und ziegel. geschah gar an sant Mangen tag <6. Sep 
tember). daran waßen so große höltzer, daß jetlichs holtz in die fierung hat vier schuch 
und waren ob 70 schlichen lang. und als man denselben alten kor gepawen hat, da hat 
man galt 1180 jar, und ist gestanden 320 jar. und dieselben alten holtz hat man zu der 
selben zeit aus dem Payrlandt Pracht." — Gemeint ist hier die Wiederherstellung der 
Kirche nach dem verheerenden Brand von 1183, die aber keinen eigentlichen Neu 
bau des Chores, sondern nur eine gründliche Restauration desselben erforderte. 
<Endres, Die Kirche des heiligen Ulrich und Afra zu Augsburg in Z.S.N., 
Bd. XX I I, S. 185f.). Der Grundstein zum neuen Chor, von dem hier die Rede ist, 
wurde von Kaiser Maximilian gelegt, am 13. Juli 1500. 
5. Konrad Mörlin, Abt von 1496—1510.
	        
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