242
Weber chronik von Clemens Jäger
Webern, auch gemainer stat nutz und gut feie, die frembde gewürck
alhie serben zu lassen 1 , derhalben schaff und gepiet ain e. rat, daß
kain selber kam frembd tuch oder gewürck alhie selben soll bei der
peen, von jedem stuck ain guldin zu bezalen. und dieweil sich die von
ferbern ob der geschau beclagen, daß inen die zu streng feie, so ordne
ain e. rat, daß ainer von Webern, ainer von ferbern und ainer vom
rat zu der geschau, die alle farbtuch geschauen sollen, genomen werden
solle-.
1513.
s136-»j Nachdem der venedigisch krieg nunmer in acht jar gewert hette
und alle strassen aus verpot des kaisers, in Italien zu Handtieren,
verpoten wasend-, kam die fach dahin, daß grosser Mangel an wollen
1. Gasser (kurz) c. 1751. — Wortlaut des Entschied? in den Augsburger
„Satzungen und ordnungen, die zunften berürend" <im Augsb. St.-A.>, Bl. 51b. Die
dort mitgeteilten Beschlüsse wurden streng gehandhabt und gingen auch in die neue
Handwerkerordnung von 1549 (Lgm. 2024) über, wo es Bl. 22a heißt: „Ihr färber
habt zu schwüren, daß ir auch kain barchattuch selben wollt, das außerhalb diser stat
gewürckt, es feie dann als gut oder besser als ain hie gewürckt tuch oder als Ulmer,
Meininger, Ravenspurger oder Bibracher'". lArt. 21). — „Ein jeder selber soll auch
bei dem aidt verbunden sein, kain Ulmer- noch Bibracher-barchat zum ferben an-
zenemen, er hab dann solches zuvor den... verordenten dreien Herrn schwartz-
geschauern angesagt, und ob ir ainer solches überfuere, der soll zur straff des serber-
handwercks beraubt sein, darvor sich menigclich wisse zu verhieten."
2. „Satzungen und Ordnungen", Bl. 53a: „Ferrer ist angesehen und erkennt, daß
die geschaumaister hinfüro also genomen werden sollen:'nemlich ainer, den ain erber
rat setzen Wirt, der ander von den von Webern, der dritt von den fördern."
3. Gasser c. 1752; Stetten S. 273. — Als auf Antrag des Hieronymus von der
Leiter <de la Scala) König Maximilian im Jahre 1507 über Venedig die Reichsacht
aussprach, waren die dort liegenden und von dort nach Deutschland zu verbringenden
Waren der oberdeutschen Kaufleute aufs äußerste gefährdet. Tie Augsburger er
reichten zwar auf Betreiben Konrad Peutingers, daß der Kaiser durch mehrere Er
lasse ihre Güter von der Reichsacht eximierte und unter seinen und des Reichs be-
sondern Schutz stellte, aber die Schädigung, die ihrem Handel und mittelbar verschie-
denen Gewerben — hauptsächlich den Webern — durch den „venedischen Krieg"
erwuchs, war trotzdem sehr empfindlich. <Herberger, Peutinger in seinem Verhält-
nis zu Kaiser Max. l. S. 43ff.; Simonsfeld, DerFondaco dei Tedeschi etc., II
(Stuttgart 1887) S. 121 ff.; Kö nig, Peutingerstudien (Freib. i.Br. 1914) S. 108;
König, Peutingers Briefwechsel Nr. 88, 89, 146,148). —Fugger, Osten. Ehren
werk Cgm. 896, S. 247b: „In disem langwirigen und schweren kriege wider die Ve
nediger haben sich die kaufsleute in dem ganzen reich und besonder, die in der stat
Augspurg gesessen, über die maßen vil erleiden muessen, dann denselben zu dem
ofstermalen die Handlung mit den Venedigern verpotten und alsdann umb ain summa
geltz aufs ain zeit lang widerumb entschlagen und erlaupt worden, dann dieweil die
Venediger in disem langen kriege vast wol leiden mochten, daß die kaufsleut ire
wahren bei inen suchten und abhandelten, so war doch von dem bapst bei dem bann
und durch den röm. kaiser bei des reichs acht und aberacht zum höchsten verpotten,
daß man mit den Venedigern kain gemainschafst haben und mit allen kaussmans-
wahren derselbigen muessig gehn soll. gleichssahls haben die Herrn von der Letzter und
Bern auch gehandlet, welche, nachdem sie die acht und aberacht über die Venediger