244
Weberchronik von Clemens Jäger
allain, daß man die woll nicht bekomen möcht, die ursach was: die
straffen in Niderland waren gleichfals durch den hertzog von Geldern
gespert, also daß nichts herauf und von Venedig heraus komen möcht,
und galten sechs Pfund woll ain guldin. der ochs galt 1 fl 20 kr., der
leo 1 fl 18 kr., der traub 1 fl 16 kr., farbtuch 1 fl 16 kr., und fügen *
die tuch immer hinauf, daß die ochsen aus 1 fl 33 kr., die leo 1 fl 31 kr.,
farbtuch und trauben aus 1 fl 28 kr. kament. sonst wasend alle ding
gantz wolfail.
1519.
[139»] In disem jar aufs mitwoch nach Erhardi den zwelften januarii 1»
hat ain erberer rat ain newe ordnung oder antzal und zeit der richter
halb ainem erbern gericht eröffnet 1 , also lautende?:
auf Alexandria und volgents auf Venedig zu zum tail beschlossen und die kauffmans-
handlung von Lisibona aus auf die Niderland geöffnet, so ist auch sollicher Handel mit
dem reichthumb und spetzereien aus Jndia von dem kaiser aus die stat Antorsf in
Brabant, welche dem kaiser jederzeit vil trew bewisen, zu ainer dankbarkait gelegt
worden." Dieses Endergebnis wird noch einmal in kurzer Zusammenfassung festgestellt
Bl. 293b. Vgl. Ulmann, Kaiser Maximilian, I I, S. 619. i Von einem durch die
Konkurrenz Portugals und Antwerpens damals veranlaßten merklichen, dauernden
Rückgang in den Handelsbeziehungen Venedigs zum Reiche kann jedoch in Wirk-
lichkeit keine Rede sein. Meilinger hat in seiner Dissertation „Der Warenhandel
der Augsburger Handelsgesellschaft Anton Haug, Hans Langnauer, Ulrich Link und
Mitverwandten" (Gräfenhainichen 1911) S. 79 aus den die Jahre 1533—1562 um
fassenden Handelsbüchern der genannten Firma festgestellt, daß der Handelsverkehr
mit Venedig in dieser Zeit gegen früher eher noch im Steigen als im Fallen war
und selbst auf dem Gebiete des Gewürzhandels auf Seite Venedigs nur der Absatz
von Pfeffer und Ingwer wesentliche Beeinträchtigung erlitten hat.
1. Vgl. oben S. 236 f.; Gasser 1764.
2. Kötzlers Gerichtsstatutensammlung Lgm. 2038, Bl. 91b und vollständiger
bei Langenmantel I, Bl. 100a: „Dieweil ain erbar rat diser stat Augspurg jetzo
ain zeit her befunden hat, daß aus mannichfaltigem abwesen der ober- und andern
richter und urtheiler an disem stattgericht alhie mercklich mengel und Verhinderung
der abfertigung rechtlicher fachen teglich sich zugetragen haben und eingerissen sein,
demnach gemelter rat von gemaines nutzes und ander notturst wegen diser statt
geordnet, gesetzt, erkannt, und erclert hat: was hievor durch die anzal der ober
und andern richter und urthailer an disem stattgericht gehandelt, erkannt, gesprochen
und geurtailt ist, daß soliches in crafft des gerichtlichen gebrauchs, so des orts bißher
gehalten worden ist, hinfüro auch bleiben und mit nachbestimbter Neuerung, merung
oder enderung nit ausgehebt noch widerruefft sein soll. — Und damit aber hinfüro
die bemelten mengel und Verhinderung, als vil müglich ist, verhuet werden, so hat
bemelter rat in crafft seiner oberkeit ferrer geordnet, gesetzt und erclärt, daß hinsüro
an dem stattgericht zu Augspurg zwaintzig richter sein sollen, nemlich zween von
Herren, zween von kaufsleuten und darnach von den andern sechzehen zünsten all-
wegen ainer, zu denen dann zu jedem quatember ain erwölter oberrichter aus dem rat
gegeben werden smußj, und die ainundzwaintzig das bemelt stattgericht besitzen und
geschworen ober- und ander richter und urthailer sein und haissen sollen, wie es dann
derselben aide und gebürender Waal halben bißher gehalten und gebraucht worden ist
und hinsüro aines jeden jars durch ain erbarn rat fürgenomen und gehandelt Wirt;
und nemlich daß allwegen am stattgericht ain oberrichter und auf das wenigst zwelf