Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

314 Schusterchronik von Clemens Jäger 
mainer zunft, zuvor den armen, zu guetem geschechen. jedoch zuletzt 
ward ain zunft darumb gehalten, und ließ der zunftmaister ain red 
darumb under ainer zunft umbgon. da erkannten die drei von reten 1 , 
man soll das Haus bessern und malen, das wär am richtigisten. Hans 
Kolk?, ain waidlicher, ernstlicher mann, do die umbfrag an in kam, 
da sagt er: das mueß Gott erbarmen, daß unsern vorgengern so oft in 
disen fachen befelch geben» und denn- so gar kain [volg geben) und° so 
wenig nachkommen [worden) ist, nemlich daß man das gelt an körn leg, 
den armen maistern zu gut; und, wo der zunft gelt nit kleck, daß man 
mer gelt darzu mache, und was das Zunfthaus solichs körn nit ertragen 
mecht, daß man ain andern kornboden darzu verzinse, den man wol 
umb ain leicht gelt bekummen möcht, seitemal« aber das alles nit be- 
schechen ist — des er sich nit versehen hett — und das körn noch in 
großem aufschlagen ist, so erkenn er nach wie vor, daß [23b] man ain 
zunft auf dismals des jars mit körn versehe; ob ain zunft ir behausung 
bessern und malen [wollt), das möcht ain ander mal wol geschechen. 
trotzdem, ward das merer tail, daß man das Haus bessern und malen 
sollt, wie es dann noch ist, wobei dazumal die 3 von retten [bor allen 
darauf) erkannt hetten, als gmainclich geschicht, daß der gewaltigen red 
vor [der) der armen« fürgang hett. aber das merer war nit umb vil 
stimmen ergangen,,, dann vil guethertzige hetten gern gesechen, daß man 
körn kaufst hett,, dann es kam [in) kürtz darzu, daß man ain schaff körn 
umb fl 4 gab und man esk dannoch nit bekommen kündet also hett ain 
zunft auf das mal schad und spott, dann in der großen teuerung und 
Züchtigung Gottes pflegten wir armen mer Hoffart dann notturft. und 
obschon [die besserung des Hauses) notturftig gewesen wär, so hett man 
sie, wol auf das ander jar bekummen [können), so daß man das Haus 
malen und bessern und weib und kinder vor Hunger hett schützen 
mögenm. aber das Zunfthaus malen und bessern und weib und kinder 
Hunger leiden lassen — ob das billich und göttlich sei, will ich die ver- 
stendigen urtailen und richten lassen. — Auch ward zu seiner zeit im 
ampt anno 1496 jar den andern sontag in der fasten [28. Februar). 
a> geben worden ist. t>) ir. c) und im. d) was. e) feit. f) also. g) daß 
die gewaltig red vor den armen. h) „einziechen" statt „ergangen". i> hetten. k) das 
man es. 1) sein. m) wann aber das Haus mallen und bessern und weib und linder 
den Hunger hett hiessen mögen. 
1. Der Zunftmeister und die „alten Räte". 
2. Hans Kolb Zwölfer 1473-1491. 
3. Schwere Teuerung im Jahre 1482 und 1491. S. hierzu z. B. Sender <Augsb. 
Chron. IV) S. 52,4; Gasser c. 1695 und c. 1173. 
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