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Schusterchronik von Clemens Jäger
freffenlichen» Worten ainander erzürneten, rauftenv und schlugen
ainander, und wollt niemand dem andern [etwasj übersehen, und
gaben [weder] umb den zunftmaister noch umb die zwelferstraff und
guetigkait nichts, und riß sich die fach immer [merj ein, daß [sie] je
lenzer je größer ward« sundj des haderwercks kain end was. da bracht »
diser zunftmaister durch ain rat und sampt den zwelfern zuwegen:
wasa die zwelfer für strafsbar erklärten und ainen umb sein verschul
deil strafften«, es wer wenig- oder vil, das sollt jeder in ainer« monat
frist bezalen oder an kainem gut mit ainer zunft anligen und des
Zunfthauses K mit den zechen miessig steen so lang und so vil, bis er sein w
straff erlegt; und man sollte kain liecht [25a] zu dem spil auf dem
Zunfthaus geben, denn von weihennechten bis zu der Hailigen drei
weisen tag. das hat uns ain erberer rat in unser zunftbuch schreiben
lassen, damit frid und ainigkait under ainer zunft gezauffet und gebauen
werd. beschechen anno 1477 jat 1 . —Item er was so sorgsam im> hart-
anhalten mit der straff gegen frevenlichen leuten, die sich ungebürlich
hielten auf dem Haus und an den zechen und sonst auch an der schuech-
geschau, daßk lange zeit hienach ain sprichwort entstanden und man>
gesagt hat, man hett etwan aines zunftmaisters Hut vor zeiten als übel
a) treffenlichen. b) rafften. c) was. d) und was. e) straffen. f) ain wenig,
g) in aim. h) Zunfthaus. i) sorgsam und. k) ist entstanden. 1) das man.
1. Lies 1478. — Im Schusterzunftbuch heißt es Bl. 51a: „Am sonntag st.
Sebastianstag (20. Jan. 1493) haben Jorig Mangolt, zunftmaister, Peter Waib
linger, alter zunftmaister HansWittich des alten rats, zwelser undgantze zunft gemain-
klich der schuster hie zuAugspurg von frid, zucht und beschaidenheit wegen der e. zunst
dienachgeschriben stück und artickel zehalten angesehen und erkennet: 1) Welcher niaister
pußsellig oder durch zunftmaister, zwelser oder gantze zunft gestrafft wirt, soll sein
puße im nechsten monat darnach zalen on alle einred und Widerspruch." Wer dies
unterläßt, „der- oder dieselben sollen zestundan des Zunfthaus muessig steen, auch
darauf nit geen noch erfordert werden, dartzu auch zu kainem kausf oder andren
gemainsamen der zunft gesagt werden", bis er die Buße bezahlt und sich so gehorsam
zeigt. In der Zwischenzeit aber sind die Säumigen trotzdem „allen gesatzten, ge
schähen und gebotten ains rats und der zunft" unterworfen wie andre. Termin für
die Rückständigen ist Michaelis. — 2) Und nachdem spielen und karten am maisten der
stück ains ist, dardurch die mentschen zü zorn wider Gott und die nebenchristenmenschen
bewegt werden," so erkennen Zunftmaister, Zwölser und Zunst, „daß nun hinsüro
ain jeder zunftknecht von weyennachi bis zum obersten (6. Januar) kainem, der uff
dem Zunfthaus ist, zu dem spil oder karten kain liecht geben noch leihen fülle in kain
weg. ob aber ainer oder mer selbs liechter hinauff bringen und dabei karten oder
spilen wurden, dieselben alle sol der zunstknecht bei seinem aid enmornens dem zunft
maister ansagen und zewissen tun, die auch darnach der zunftmaister für sich und sein
zwelser erfordern und darumb nach gestalt der fach straffen sol." Diese „Erkanntnusse"
wurden vom Rat bestätigt „uff dornstag vor s. Pauls tag seiner bekerung (24. Januar
anno 1493), vorbehalten, die ding zu endern, mindern und meren".